Hintergrund: Die Osteoarthrose (OA) gilt als Gelenkerkrankung mit der höchsten Prävalenz. Am häufigsten sind dabei die Fingergelenke betroffen - Fingerpolyarthrose (FPA). Neben der klinischen Beurteilung wird in der Diagnostik der FPA die konventionelle Röntgenuntersuchung empfohlen. Neben der Osteophytenbildung gilt die Gelenkspaltverschmälerung als radiologisches Zeichen, doch gibt es bislang nur rudimentäre Daten über normale und pathologische Gelenkspaltweiten im konservativen Röntgen. Frühere Studien wurden diesbezüglich nur an Spitalspatienten durchgeführt und mittels spezieller Software erhoben; händisch wurden diese Ergebnisse noch nie nachgemessen. Da es bis heute keine gesicherten Erkenntnisse darüber gibt, ab welcher Gelenkspaltgröße man von einer Verschmälerung ausgehen kann und man somit in späteren Lebensjahren anfälliger für das Erlangen einer FPA ist, verfolgt diese Studie das Ziel, die Fingergelenkspaltweiten der DIP-, PIP-, IP-I- und MCP-I - Gelenke gesunder Probanden zu ermitteln und Normwerte zu definieren. Diese sollen in Zukunft als Referenzwerte herangezogen werden und es erleichtern, die FPA frühzeitig zu erkennen und den Folgen entgegenwirken zu können.
Patienten & Methoden: Zur Erhebung der Gelenkspaltweiten haben Freiwillige (zwischen 18 und 40 Jahren) ohne bestehender oder vorangegangener rheumatischer Erkrankung an der Studie teilgenommen, von deren (beider) Hände jeweils ein dorso-palmares (dp) Röntgen angefertigt worden ist. Mittels AGFA-IMPAX Software ist sowohl der Abstand - an drei unterschiedlichen Stellen (ulnar, medial und radial des/ der Gelenkkopfes/ -basis) als auch die Fläche zwischen den gelenkbildenden Knochenenden von allen DIP-, PIP-, IP-I und MCP-I - Gelenken erhoben worden. Die Probanden wurden dabei in 2 Gruppen unterteilt (Frauen und Männer), die gegeneinander mittels t-Test verglichen wurden, um etwaige Unterschiede in der Gelenkspaltweite hervorzukehren. Da die Altersspannbreite zwischen 20 und 30 Jahren lag, bedurfte es keiner separaten Altersgruppenanalyse.
Ziel: Ziel dieser Studie war es die Fläche zwischen Gelenkskopf und -basis zu erheben und Normwerte in mm2 zu erstellen.
Resultate: Es wurden 121 Probanden (66 Frauen und 55 Männer) mit einem Durchschnittalter von 24 Jahren (Min.: 18 Jahre, Max.: 32 Jahre) einbezogen. 5 dieser freiwilligen Teilnehmer erfüllten die Einschlusskriterien nicht, womit am Ende die Kollektivgröße 116 Personen betrug. Bei den 2320 vermessenen Fingergelenken sind die Fingergelenksfläche, jeweils nach Frauen und Männern getrennt händisch erhoben und ihr Mittelwert + Standardabweichung berechnet worden. Normierungen (wie Körpergröße und Fingerfläche) und entsprechende Vergleiche sind dabei ebenso durchgeführt worden.
Schlussfolgerung: Als Ergebnis dieser Studie ist es nun möglich, Normwerte der Fingergelenke zu definieren und diese jeweils für Frauen und für Männer für den klinischen Gebrauch zur Verfügung zu stellen.