Hintergrund: Schimmelpilze begegnen uns als Ursache einer Vielzahl von Erkrankungen im klinischen Alltag und können lebensbedrohliche Formen von Mykosen verursachen. Steigende Inzidenzzahlen, sowie zunehmende Resistenzen gegenüber Antimykotika geben aktuell Grund zur Sorge. Das zeitnahe Erlangen wichtiger Informationen über Erreger ist daher von höchster Priorität und stellt die Hauptaufgabe der mikrobiologischen Diagnostik dar. Allerdings ist die Erstellung einer exakten Diagnose nicht immer problemlos, da Untersuchungsmethoden, wie Kulturverfahren, Antigennachweis oder molekulargenetische Methoden in der Routine Limitationen zeigen.
Seit einigen Jahren hat sich ein völlig neuartiger Ansatz im diagnostischen Bereich etabliert, die Matrix-unterstützte Laser-Desorption/Ionisation time of flight Massenspektrometrie (MALDI-TOF-MS). Ein Verfahren, welches sich durch eine einfache und schnelle Probenidentifikation kennzeichnet [11].
Zielsetzung: Ziel dieser Studie ist es, die MALDI-TOF-MS Performance des Bruker Biotypers sowie die Aussagekraft der kommerziell erhältlichen Filamentous Fungi Library 1.0’-#700281 zur Identifikation von Schimmelpilzen zu bewerten. Ergebnisse sollen anhand vorangegangener Sequenzierung und konventioneller Bestimmung überprüft und schließlich deren Stellenwert in der mikrobiologischen Routine-Diagnostik beurteilt werden. Eine Literaturrecherche zur MALDI-TOF-MS in der mikrobiellen Diagnostik soll anschließend zur Diskussion anregen.
Methodik: Insgesamt 322 Stämme der Abteilung für Klinische Mikrobiologie des Klinischen Instituts für Labormedizin wurden im Zeitraum von 3 Monaten mittels Bruker Biotypers sowie der Filamentous Fungi Library 1.0’ analysiert. Anhand verfügbarer MALDI- TOF Literatur wurden die Resultate zur Beurteilung der MALDI-Performance reflektiert.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 63,0% (203/322) aller Proben mittels Biotyper auf Spezieslevel identifiziert werden. Von 13 „Nicht-Identifikationen“ waren 11 nicht in der Datenbank enthalten. Ferner wurden 12 Proben missidentifiziert. Durch die Anpassung des Cut-Offs auf 1.7 konnte ein Anstieg der ID-Rate auf 91,2% erzielt werden, bei parallelem Anstieg der Missidentifikations-Rate von 2,2% auf 4,3%.
Schlussfolgerung: Die MALDI-TOF-MS stellt ein zuverlässiges Verfahren in der Identifikation von Schimmelpilzen dar, das aber durchaus noch Optimierungsbedarf zeigt. Senkungen des Cut-Off Wertes führen signifikant zu besseren Identifikations-Raten. Um ein möglichst breites Spektrum zu erfassen und Nicht-Identifikationen zu reduzieren, bedarf es einer stetigen Erweiterung und Anpassung der Bruker Filamentous Fungi Referenzdatenbank