Lokalanästhetika sind im Laufe der Zeit zwar deutlich sicherer geworden, können aber trotzdem noch immer toxisches Potenzial/Nebenwirkungen aufweisen. Daher sind die erwünschten und unerwünschten Wirkungen von Lokalanästhetika auch von großer Bedeutung und ein wichtiges Thema.
Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist es, einen Überblick über die Entwicklung und Anwendung der Lokalanästhesie zu verschaffen sowie deren unerwünschte Wirkungen und Häufigkeit zu untersuchen.
In dieser Arbeit werden Nebenwirkungen verschiedener Lokalanästhetika untersucht. In der europäischen Datenbank wurden alle gemeldeten Verdachtsfälle von Arzneimittelnebenwirkungen zwischen 2012 und 2016 erfasst. Zumindest rudimentär erlaubt dies einen Überblick von sechs ausgewählten Lokalanästhetika und deren Nebenwirkungen (Articain, Mepivacain, Bupivacain, Procain, Prilocain und Kokain). Mit rund 45 % wurden am häufigsten Nebenwirkungen bei der Behandlung mit Bupivacain gemeldet, gefolgt von ≈ 39 % bei Kokain. Mit deutlichem Abstand folgen die Nebenwirkungen der übrigen Arzneistoffe, wobei auf Mepivacain ≈ 7,7 %, auf Articain ≈ 3,7 %, auf Prilocain ≈ 3,4 % und auf Procain ≈ 1,4 % entfallen. Von den gemeldeten Vorfällen, die zu Nebenwirkungen führten, waren 49,9 % weiblich, 43,8 % männlich und von 6,3 % war das Geschlecht nicht dokumentiert.
Kokain wird nicht mehr in der Zahnheilkunde verwendet, da es aber noch als topisches Anästhetikum von Hals-Nasen-Ohren-Ärzten angewendet wird und sich die untersuchten Lokalanästhetika nicht nur auf Zahnmedizin beschränken, wird Kokain in die Arbeit einbezogen. Es wird heute nicht mehr in Österreich verabreicht, aber wurde als Basis verwendet, um die heute gebräuchlichen Lokalanästhetika zu entwickeln.