Hintergrund: Fast ein Drittel aller Zahnverletzungen sind sportbedingt. Am anfälligsten für sportbedingte Mundverletzungen sind Kinder zwischen 7 und 11 Jahren. Aufgrund des raschen Wachstums von Kindern und Jugendlichen kann die häufige Neuanfertigung individueller Mundschutze kostspielig sein. Deshalb greifen Eltern oft auf kostengünstige thermoplastische Mundschutze zurück, die jedoch Nachteile aufweisen.
Zielsetzung: Ziel der Untersuchung war es, im Rahmen der Entwicklung eines neuartigen, individuellen Mundschutzes die Kombinierbarkeit sowie die Langlebigkeit der selektierten Unterfütterungsmaterialien (Tokuyama SOFRELINER TOUGH® Medium bzw. Soft und GC RELINE™ Soft bzw. ExtraSoft) und Tiefziehfolien ("Scheu DURAN®" 1,0 x 125 mm sowie "Scheu DURASOFT® pd" 1,2 x 125 mm) zu bestimmen.
Des Weiteren sollten die verwendeten Materialien auf Rissentstehung sowie auf Deformierung und Veränderung der Retention nach häufigem Ein- und Ausgliedern untersucht werden.
Methodik: 1.) Kombinierbarkeit der Materialien: Je zwei Proben der vier zu untersuchenden Unterfütterungsmaterialien wurden auf zwei unterschiedliche Tiefziehfolien aufgetragen. Nach einer sowie nach zwölf Wochen wurde überprüft, ob sich das Unterfütterungsmaterial von der Tiefziehfolie rückstandslos lösen lässt.
2.) Langlebigkeit der Materialien: Nach Erstellung von insgesamt 64 Tiefzieh-Schienen an Gipsmodellen eines Angle-Klasse II/1 und eines Klasse II/2 Patienten wurden die unterschiedlichen Unterfütterungsmaterialien in den Schichtstärken 3 und 5 mm eingebracht. Jedes Unterfütterungsmaterial wurde 180 Mal von Hand aus seiner Schiene gezogen und wieder eingebracht und danach der Zustand der Materialien auf Risse und Deformierungen, sowie Überstände überprüft.
3.) Retention der Unterfütterungsmaterialien in den Tiefziehfolien: Mit einer Federwaage wurde zu Beginn und bei jedem zwanzigsten Durchgang die benötigte Zugkraft bestimmt, um die beiden Materialien voneinander zu trennen. So konnten eventuelle Änderungen der Retention im Laufe des Versuchs aufgezeichnet werden.
Ergebnisse: Bei keiner der Materialkombinationen kam es zu einem unerwünschten chemischen Verbund. Im Rahmen der Testung der Langlebigkeit zeigten sich bei keinem der untersuchten Materialien Anfälligkeiten auf Risse, Deformationen oder Überstände. Darüber hinaus konnten keine signifikanten Retentionsänderungen festgestellt werden (p > 0,05; Wald-Test).
Schlussfolgerung: Alle getesteten Materialien können bedenkenlos miteinander kombiniert werden und eignen sich für weitere Versuche hinsichtlich des geplanten Zwecks.