Hintergrund: Die koronare Herzerkrankung erfordert aufgrund ihrer hohen Mortalitätsrate eine eingehende Untersuchung aller Faktoren, die auf ihre Entstehung Einfluss nehmen könnten. Zahnmedizinische Untersuchungen beziehen sich oftmals lediglich auf parodontale Erkrankungen. In dieser Studie sollte mit dem Asymptomatic Dental Score ein errechneter Index, der den oralen Gesundheitszustand des Patienten darstellt, eine Beziehung zur koronaren Herzerkrankung hergestellt werden. Hinzu kam die Untersuchung ob eine vorhandene Diabetes sich mit der Zahnzahl und dem ADS in Zusammenhang bringen lässt.
Material und Methoden: An dieser Studie nahmen von Juli bis September 2005 470 Patienten der II. Internen Abteilung im Kreuzschwestern Krankenhaus Wels und der Rehabilitationsklinik Austria in Bad Schallerbach teil.
Sie alle unterzogen sich aufgrund des Verdachts einer koronaren Herzerkrankung einer Angiographie. Wenn eine Stenose der Herzkranzgefäße über 50% des Gefäßdurchmessers bestand, wurden die Patienten als KHK Patienten eingestuft.
In der zahnmedizinischen Untersuchung wurden nach Erstellung eines Panoramaröntgens fünf für die Errechnung des Asymptomatic Dental Scores wichtige Parameter erhoben. Diese sind das Vorhandensein von Karies, Gingivitis, Perikoronitis, Wurzelresten und Zahnlosigkeit.
Die Formel beruht auf einem mathematisch ermittelten Modell nach Spiegelhalter et al., das die Wahrscheinlichkeit jedes Faktors, auf eine koronare Herzerkrankung einzuwirken, einberechnet. Der höchste Risikofaktor wird der Pericoronitis zugeschrieben, danach folgt die Anzahl der Wurzelreste, die Gingivitis, Karies und zuletzt die Zahnlosigkeit.
Jeder Faktor wird nach einem mathematisch ermittelten Modell nach der Wahrscheinlichkeit auf eine koronare Herzerkrankung einzuwirken, mit einem Wert multipliziert. Die Summe dieser Werte ergibt den ADS.
Die Anzahl der Zähne wurde notiert und der community periodontal index of treatment needs (CPITN) nach den Kriterien der WHO erhoben.
Zusätzlich wurde im Rahmen der für die Angiographie vorbereitenden Untersuchungen nach Blutabnahme eine eventuell vorhandene Diabetes notiert.
Ergebnisse: In der vorliegenden Studie hat sich gezeigt, dass der ADS bei KHK Patienten keine signifikante Tendenz nach oben oder unten hat, er ist sowohl bei Gesunden, wie auch bei KHK Patienten relativ ausgeglichen.
Diabetiker hingegen zeigen einen deutlich erhöhten ADS Wert im Vergleich zu Patienten, bei denen keine Diabetes Mellitus vorlag. Die 82 Diabetiker hatten einen mittleren ADS von 15,24 mit einer Standardabweichung von 6,41. Die 286 Diabetes negativen Patienten hatten einen mittleren ADS von 13,67, Standardabweichung 6,18.
Bei der Auswertung des CPITN stellte sich ein Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein einer Parodontitis mit der koronaren Herzerkrankung heraus. Je höher der CPITN Wert, desto höher die Anzahl der KHK Patienten.