Die Tumor-Schmerztherapie ist für viele Patienten trotz der Fortschritte in der Behandlung von Tumorerkrankungen häufig insuffizient. Die Gründe für ein Scheitern einer erfolgreichen Therapie sind vielfältig. Viele Autoren benennen Lösungsvorschläge, aber die hohen Zahlen von nicht adäquat behandelten Tumor-Schmerzpatienten müssen uns auch weiter nach neuen Konzepten suchen lassen.
Positive Erfahrungen mit einem Case Management aus anderen Bereichen wie zum Beispiel der Therapie eines Prostatacarcinoms mit der Radikalen Prostatektomie lassen viele Vorteile bei der interdisziplinären Zusammenarbeit im stationären und ambulanten Setting erkennen.
Eine selektive Literaturrecherche in der Datenbank Medline von 1986 bis 2008 wurde daher mit den Schlagwörtern Tumor-Schmerztherapie, Leitlinien, Behandlungspfad und Case Management durchgeführt. Die Ergebnisse aus der Sichtung der Literatur zeigen uns Beispiele wie die häufig fehlende Compliance der Patienten, fehlende Informationen zu der Therapie und den Nebenwirkungen an. Aber auch arztseitige falsche Vorstellungen über Tumorschmerzen und die Missachtung der vorhandenen Leitlinien lassen sich erheben. Die Vorschläge zur Verbesserung der Schmerztherapie geben mit multidisziplinären Algorithmen als klinische Entscheidungshilfe und Beispielen wie Behandlungspfaden, die mit einem Konsultationsdienst verknüpft werden können, Hinweise auf genau diese interdisziplinären Strukturen. Ein wirkliches Case Management in Verbindung mit der Tumor-Schmerztherapie lässt sich aber kaum finden.
Der methodische Ansatz auf der Suche nach neuen Konzepten umfasst deshalb die Suche nach Gründen für eine insuffiziente Schmerzbehandlung, die Sammlung der Lösungsvorschläge der verschiedenen Autoren, die Herausarbeitung der allgemeinen Vorteile von Behandlungspfaden und einem Case Management sowie schließlich den Abgleich des in dieser Arbeit vorgestellten Konzeptentwurfs mit den gefundenen Begriffen aus der selektiven Literaturrecherche.
Der Konzeptentwurf des Case Managements für die Tumor-Schmerztherapie berücksichtigt alle gefundenen Therapieansätze und gibt eine Hilfestellung für die Lösung der beschriebenen Gründe für ein Scheitern einer erfolgreichen Schmerzbehandlung von Tumorpatienten. Darüber hinaus stellt er eine Erweiterung der beschriebenen interdisziplinären Strukturen dar, indem er eine pathway-gestützte Sachebene mit der personellen Besetzung eines Schmerztherapeuten als Case Manager und der Bildung eines therapeutischen Teams um den Tumorpatienten verknüpft. Eine Fallvorstellung dokumentiert den Ablauf dieses Case Managements.