Einleitung: Die Altersgrenze zum käuflichen Erwerb von Tabakwaren liegt österreichweit bei 16 Jahren. Mitte 2018 soll die Altersgrenze auf 18 Jahre angehoben werden. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde das Rauchverhalten der 15 – 17 – Jährigen auf Basis von Daten der Gesundheitsbefragung 2014 der Statistik Austria und der Health Behaviour of School-aged Children Study 2014 analysiert. Von besonderem Interesse waren der Migrationshintergrund und geschlechtsspezifische Unterschiede, die bisher noch nicht im Detail analysiert worden waren.
Methoden: Verglichen wurden die Ergebnisse bzgl. des Rauchverhaltens der Gesundheitsbefragung der Statistik Austria (346 Personen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren) mit jenen der HBSC Studie, bei der 5.614 Schüler im Alter von 11, 13, 15, und 17 Jahren befragt wurden. 2.896 davon waren in der Gruppe der 15 - und 17 - Jährigen. Die statistische Signifikanz der Ergebnisse wurden mit Chi²-Tests überprüft.
Ergebnisse: Die Prävalenz der Raucher (11,5 % tägliche + 8,1 % gelegentliche) beträgt laut der Befragung der Gesundheitsstatistik 19,6 %, laut der HBSC Studie (12,3 % täglich, 5,7 % wöchentlich und 8,5 % seltener als wöchentlich) 26,5 %. Nach Statistik Austria waren 15,5 % der Befragten mit beidseitigem Migrationshintergrund Raucher und ohne beidseitigem Migrationshintergrund rauchten 20,5 % (p=0,062). Bei der HBSC Studie rauchten 23,4 % der Teilnehmer mit Migrationshintergrund und 27,2 % ohne Migrationshintergrund (p=0,073). Bei der Gesundheitsbefragung gab es unter den Männern um 4,2 % mehr tägliche Raucher, um 5,5 % mehr gelegentliche Raucher und um 9,6 % weniger Nichtraucher als bei den Frauen (p<0,001). 14,1 % der gelegentlichen Raucher und 2,5 % der Nichtraucher zählten früher zu den täglichen Rauchern (p<0,001). Bei der HBSC Studie gab es keinen signifikanten geschlechterspezifischen Unterschied beim Raucherstatus der 15- und 17-Jährigen: unter den Männern waren 2,3 % mehr tägliche Raucher, unter den wöchentlichen 2 % weniger und unter den Nichtraucher um 0,3 % mehr als bei den Frauen.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Gesundheitsbefragung der Statistik Austria und der HBSC-Studie zeigten Unterschiede der Raucherquote in Bezug auf das Geschlecht und den Migrationshintergrund. Bei beiden Studien zeigt sich, dass männliche Teilnehmer und jene ohne Migrationshintergrund häufiger rauchten. Die Geschlechtsunterschiede waren bei der kleineren, aber repräsentativeren Stichprobe der Statistik Austria auch signifikant, während sich die geringere Raucherquote von Jugendlichen mit Migranteneltern nur als Trend nachweisen ließ. Die im internationalen Vergleich hohe Raucherrate der Jugendlichen weist auf die Dringlichkeit verstärkter Tabakprävention hin.