Ein gängiges Problem der zahnmedizinischen Implantologie stellt die pathologische Knochenatrophie nach Zahnverlust dar. Im Oberkiefer wird diese durch die physiologisch zunehmende Ausdehnung der Kieferhöhle mit steigendem Alter verstärkt. Um die Verankerung von Implantaten in der posterioren Maxilla dennoch zu gewährleisten, eignet sich vor Implantation ein Knochenaufbau durch eine Sinusbodenaugmentation.
Anhand eines Patientenfalls soll das Vorgehen bei zwei verschiedenen Methoden der Sinusbodenaugmenation - dem lateralen und dem transcrestalen Sinuslift - beschrieben werden. Eine Übersicht über die aktuelle Fachliteratur soll die Entscheidung für die geeignete Methode erleichtern.
Zusammenfassend sollte bei einer vertikalen Restknochenhöhe des Alveolarkamms von mindestens 5mm und geplanter Versorgung einer Einzelzahnlücke der transcrestale Sinuslift bevorzugt werden. Auch die lokalen anatomischen Verhältnisse und die Erfahrung des Behandlers spielen als Entscheidungskriterium eine wichtige Rolle.
Der transcrestale Sinuslift ist mit geringerem Aufwand und weniger Komplikationen verbunden. Die Inzidenz einer Perforation, der häufigsten Komplikation beim Sinuslift, ist in der Literatur mit bis zu 25 Prozent im Vergleich zu 44 Prozent beim lateralen Zugang beschrieben. Durch die fehlende direkte Sicht bleibt jedoch ein Restrisiko für Augmentatverlust oder eine unbemerkte Perforation bestehen.
Ist nicht genügend Knochenangebot vorhanden oder liegen schwierige anatomische Verhältnisse vor, sollte daher der Behandler den lateralen Sinuslift bevorzugen.
Durch die Wahl sowohl des richtigen Zugangs als auch der geeigneten Knochenersatzmaterialien und Implantate kann die gewünschte direkte Verbindung zwischen Knochen und Implantat erzielt werden.