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Titelaufnahme

Titel
Notfallmanagement in Wiener Zahnarztordinationen : = Emergency management of dental practices in Vienna / eingereicht von Arndt Frieder Stroisch
Weitere Titel
Emergency management of dental practices in Vienna
Verfasser / VerfasserinStroisch, Arndt Frieder
BetreuerKnaus, Anna ; Jandrasits, Oliver
Erschienen2017
Umfang64 Blatt : Illustrationen, Diagramme
Anmerkung
Paralleltitel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers
Datum der AbgabeMai 2017
SpracheDeutsch
DokumenttypDiplomarbeit
Schlagwörter (DE)Zahnmedizin / Notfallmedizin / Notfallmanagement / Wiener Zahnarztordinationen / Zahnärztegesetz / Notfallrefresher / Notfallkoffer
Schlagwörter (EN)dentistry / emergency medicine / emergency Management / Viennese dentist ordinances / dentist's law / emergency refresher / emergency kits
Schlagwörter (GND)Wien
URNurn:nbn:at:at-ubmuw:1-10331 
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Zusammenfassung

Hintergrund: Allgemeinmedizinische Notfälle ereignen sich in der zahnärztlichen Praxis relativ selten. Aufgrund der guten medizinischen Versorgung in westlichen Industrieländern kommt es zu einer Veränderung der Patientenstruktur, d.h. der Risikopatient ist nicht offensichtlich. Daher kann der Umstand eintreten, dass Zahnärzte in einem Notfall die notwendigen Maßnahmen einleiten müssen. Diese Studie wurde durchgeführt, um einen Überblick über die Häufigkeit verschiedener allgemeinmedizinischer Notfälle, die notfallmedizinische Ausbildung der Zahnärzte und den aktuellen Stand des Notfallmanagements in Wiener Zahnarztordinationen zu erhalten.

Methoden: In einer retrospektiven Studie wurde ein anonymisierter, nicht kodierter Fragebogen an 964 niedergelassene Zahnärzte in Wien gesendet. Weiterhin wurde ein frankierter Rückumschlag beigelegt. Die retournierten Fragebögen wurden von 1 aufwärts nummeriert und die Antworten tabellarisch mittels Microsoft Excel erfasst. Die deskriptive Statistik erfolgte ebenfalls mit diesem Programm.

Ergebnisse: Von den 964 angeschriebenen Zahnärzten wurden 192 auswertbare Fragebögen zurückgesendet. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 19,9%. 84,4% dieser Zahnärzte haben nach der alten Studienordnung studiert, d.h. sie haben ein abgeschlossenes Humanmedizinstudium und eine 2-bzw. 3-jährige Ausbildung zum Facharzt für Zahn-Mund-und Kieferheilkunde absolviert. Über 60% der Zahnärzte weisen eine Berufserfahrung von mehr als 20 Jahren auf und 17,7% von weniger als 10 Jahren. 17,7% absolvierten einen Notfallkurs innerhalb des letzten Jahres und bei 32,1% ist dieser Kurs schon länger als 5 Jahre her. 66,1% hatten noch nie einen Notfallrefresher mit dem gesamten Praxisteam. 72,9% fühlen sich in der Lage in einem allgemeinmedizinischen Notfall richtig zu reagieren. 42,2% fordern ein größeres Angebot an Kursen. 13% der Befragten geben an, über keine entsprechende Notfallausstattung zu verfügen. Allerdings verfügen 19,3% der antwortenden Zahnärzte über einen AED.

Gemäß der retournierten Fragebögen ereigneten sich in den letzten 10 Jahren insgesamt 3111 Notfälle in den Ordinationen. Mit 58,6% ist die vasovagale Synkope die häufigste Komplikation, gefolgt von Reaktionen auf Lokalanästhetika (14,6%) und allergischen Reaktionen (8,2%). Durchschnittlich ist alle 6 Monate in einer Wiener Zahnarztordination mit einem allgemeinmedizinischen Notfall zu rechnen.

Schlussfolgerung: Die Annahme, dass ein Zahnarzt in seiner Ordination mit einem allgemeinmedizinischen Notfall konfrontiert werden kann, zeigt sich in den Ergebnissen. Die Auswertung zeigt, dass beispielsweise ein Notfall bei dem CPR notwendig wird, durchschnittlich alle 23 Jahre pro Praxis auftritt. In einem Notfall sollte die Einleitung der Rettungskette reibungslos ablaufen. Jede Praxis sollte über einen Notfallplan und eine Notfallausstattung verfügen. Hier besteht in Wiener Zahnarztordinationen Nachholbedarf. Des Weiteren ist die rechtliche Situation in Österreich nicht eindeutig geklärt. Aus dem für Zahnärzte zuständigem Zahnärztegesetz ist nicht eindeutig erkennbar, ob Zahnärzte im medizinischen Notfall als Laien oder als professionelle Ersthelfer zu betrachten sind. Auch gibt es nur eine allgemeine Fortbildungspflicht und keine Aussage zu Notfallauffrischungskursen. Hier sollten sowohl die ÖZÄK als auch das Bundesministerium für Gesundheit Nachbesserungen vornehmen.

Abstract

Background: Medical emergencies are quite rare in dental practices. Due to the high standard of medical care in western industrialized countries there is a change of the patient structure, which results in typical high risk-patient is not obvious anymore. In case of emergency, dentists have to take necessary actions. The aim of this study is to show the frequency of medical emergencies, the status of the medical education of dentists and the current status of the emergency management of dental practices in Vienna.

Methods: In a retrospective study we sent an anonymized, non-coded questionnaire to 964 dentists in Vienna. Further a stamped return envelope was attached. The returned questionnaires were numbered from 1 upwards and the answers were tabulated with Microsoft Excel. The descriptive statistics were also produced with this program.

Results: Of the 964 dentists, 192 evaluable questionnaires were sent back. This corresponds to a return rate of 19.9%. 84.4% of these dentists have studied according to the old study regulations, what means they passed a completed general medical education and further on a 2-resp. 3-year specialised training in dentistry. Over 60% of partizipants have a professional experience of more than 20 years and 17.7% of less than 10 years. 17.7% completed an emergency course within the last year and 32.1% within the last 5 years. 66.1% never passed an emergency refresher with practice team. 72.9% believe to react in a correct way in a general medical emergency. 42.2% demand a wider range of courses. 13% of the interviewees indicate that they have no adequate emergency equipment. However, 19.3% of the responding dentists have an AED.

According to the returned questionnaires, a total of 3111 emergencies occurred during the last 10 years in these practices. In 58.6%, vasovagal syncope is the most common complication, followed by local anesthetic reaction (14.6%) and allergic reaction (8.2%). On average, a medical emergency is to be expected every 6 months in a dentist's practice in Vienna.

Conclusion: The assumption that a dentist is confronted with a medical emergency in his or her office is shown in the results. The evaluation shows that, for example, an emergency that requires CPR as appropriate response, occurs on average every 23 years per practice. In case of emergency, the introduction of the rescue chain should proceed smoothly. Each practice should have an emergency plan and an emergency equipment. Viennese dentist practices need to catch up. Furthermore, the legal situation in Austria is not clear. It is not clear from the dentist's law for dentists whether they should be regarded as laymen or as professional first-time assistants in the event of a medical emergency. There is only one general education requirement and no statement about emergency refresher courses. Both ÖZÄK and the Federal Ministry of Health should take necessary measurements to improve the current situation.

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