In der Dissertation sollen der Muster-Ansatz bzw. die Mustertheorie von Christopher Alexander so weit wie möglich von der Architektur abstrahiert und als ein potenzielles Konzept für die Didaktik geöffnet werden. Der Kerngedanke dabei ist aufzuzeigen, inwieweit Alexanders Ansatz im Sinne von didaktischen Entwurfsmustern (=Educational Design Patterns) für die Unterrichtsgestaltung (Lesson Design) genutzt werden kann. Angestrebt wird eine Art Lyophilisat für theoretische und praktische Implikationen und für weitergehende, vertiefende Forschung.
In Form einer diskursanalytischen Untersuchung wird der Rezeption von Alexanders Arbeiten allgemein und im Besonderen in der Pädagogik bzw.
Didaktik nachgegangen. Der Fokus dabei liegt auf dem Erkennen und Herausfiltern von Entwicklungen, Veränderungen und Brüchen unterschiedlicher, miteinander verschränkter Diskursstränge innerhalb der Mustertheorie und Musterpraxis. Da sich diese Diskursstränge jedoch aus einer Vielzahl von Diskursfragmenten (= Aussagen) zusammensetzen und auf unterschiedlichen, einander beeinflussenden Diskursebenen angesiedelt sind bzw. von unterschiedlichen Akteur/inn/en zu verschiedenen Zeiten getragen werden, wird zunächst der Forschungsgegenstand präzisiert, d. h., der Begriff des (didaktischen) Entwurfsmusters aus einer historischen und gegenwartsbezogen Perspektive heraus aufgerollt, um die zu untersuchenden Diskursstränge thematisch möglichst genau gegenüber sonstigen Diskurssträngen im Forschungsfeld abzugrenzen. Nach der Verortung der Diskursstränge auf das Wer, Was, Wie, Wann, Wo und Warum werden im für die Untersuchung zuvor ausgewählten (Text-)Korpus alle Aussagen über den Zweck und die Struktur von Entwurfsmustern herausgefiltert. Die erzielten Ergebnisse dieser Feinanalyse und die in Hinblick auf die Vorbereitung und Planung von Unterrichtsstunden vorherrschenden didaktischen Ãberlegungen, Konzepte und theoretisc in der Folge zueinander in Beziehung gesetzt.
Ziel ist es zum einen darzulegen, wo Stärken und Schwächen bereits vorhandener didaktischer Entwurfsmuster liegen, die prinzipiell davon ausgehen, dass es durch Entwurfsmuster möglich wird, implizites (Erfahrungs-)Wissen über die Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen innerhalb institutioneller Kontexte von (Unterrichts-)Expert/inn/en zu dokumentieren und für andere (Anfänger/innen und Expert/inn/en) wiederverwendbar zu machen. Zum anderen soll ein didaktisches Entwurfsmusterdesiderat beschrieben werden, das die Unterrichtsgestaltung optimiert.