Im Rahmen der Dissertationsschrift werden das Leben und ein Teil des Werkes der Individualpsychologin Sofie Lazarsfeld (1881-1976) vorgestellt, diskutiert und historisch eingeordnet. Der erste Teil der Dissertation beinhaltet eine ausführliche Biografie, die hauptsächlich aus einer unveröffentlichten Autobiographie, Interviews mit Enkeln, unveröffentlichten Briefwechseln zwischen Friedrich Adler (österreichischer Politiker) und Sofie Lazarsfeld als auch Elin Wägner (schwedische Schriftstellerin) und Sofie Lazarsfeld erstellt werden konnte.
In zweiten Teil werden die Schriften Sofie Lazarsfelds zur individualpsychologischen Pädagogik und weiblichen Persönlichkeitsentwicklung in der Zeit des Roten Wien vorgestellt. Ihre Biographie zeigt eindrücklich wie ihr soziales Umfeld sich auf ihre Persönlichkeitsentwicklung auswirkte. Durch Freundschaften mit geistig und kulturell tätigen Frauen fühlte sie sich ermutigt und wurde selbst zur Autorin. Sie veröffentlichlichte in beratender Form Artikel in Zeitungen und in individualpsychologischen Zeitschriften. In der Praxis war sie eine anerkannte Erziehungsberaterin, die sowohl theoretisch als auch praktisch für die Veränderung von autoritären Erziehungsstilen stand. Angelehnt an reformpädagogische Strömungen der Zeit forderte sie eine Erziehung mit stetigem Perspektivwechsel in die Welt Kinder. Die Veränderung des Erziehungsstils war für Sofie Lazarsfeld eine Schlüsselposition, um eine selbstbewusste Sozialisation für Kinder zu erreichen.
Ebenso hartnäckig und aufklärend setzte sie sich in ihrer Beratungstätigkeit für ein Umdenken in ehelichen Beziehungen ein. Sie scheute nicht davor zurück, Aufgabenverteilungen in Ehen neu zu diskutieren. Damit forderte sie gleichzeitig auch einen gesellschaftlichen Umbruch. Die politische Intention war neben der individualpsychologischen Haltung immer spürbar. Das Selbstbewusstsein von Frauen in F für sie zusammen.