Titelaufnahme

Titel
Dealing with the diffusion challenges of grassroots innovations : the case of citizen power plants in Austria and Germany / Anna Schreuer
VerfasserSchreuer, Anna
Begutachter / BegutachterinBerger, Wilhelm ; Ornetzeder, Michael
Erschienen2015
Umfang265 S. : Ill.
Anmerkung
Zsfassung in dt. Sprache
SpracheEnglisch
DokumenttypDissertation
SchlagwörterÖsterreich / Deutschland / Fotovoltaikanlage / Windkraftwerk / Bürgerbeteiligung / Ressourcen / Innovation / Empowerment / Konfliktanalyse
Schlagwörter (DE)Bürgerkraftwerke / Innovation / Theorie sozialer Bewegungen / soziotechnische Konfigurationen / Empowerment / Konflikte / Österreich / Deutschland
Schlagwörter (EN)citizen power plants / community energy / grassroots innovations / social movement theory / sociotechnical configurations / empowerment / conflicts / Austria / Germany
URNurn:nbn:at:at-ubk:1-26410 
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Zusammenfassung

Die vorliegende Dissertation widmet sich der Entwicklung und Ausbreitung von Bürgerkraftwerken im Bereich der Windkraft und Photovoltaik in Deutschland und Österreich. Diese werden als eine ,grassroots Innovation' verstanden. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie diese Innovation entstehen und sich in der Folge weiter ausbreiten konnte. Darüber hinaus wird erkundet inwieweit die Verbreitung dieser Innovation einen Prozess der Ermächtigung darstellt und welche Konflikte mit der Ausbreitung von Bürgerkraftwerken einhergehen. Die Dissertation beruht auf 23 leitfadengestützten Expert*innen-Interviews mit Vertreter*innen von Bürgerkraftwerken und Unterstützungsorganisationen, sowie auf einer begleitenden Literaturrecherche.

Grassroots Innovationen können als neue soziotechnische Konfigurationen interpretiert werden, die von zivilgesellschaftlichen Akteuren entwickelt werden. Um deren Entstehung zu erklären, wird auf die Theorie der Ressourcenmobilisierung aus dem Bereich der Theorie sozialer Bewegungen zurückgegriffen. Die Analyse zeigt, dass sechs Ressourcentypen für die Entwicklung von Pionierprojekten relevant waren.

Unterschiede zwischen einzelnen Gruppierungen gibt es hingegen bezüglich ursprünglich verfügbarer Ressourcen und weiterführender Ressourcenmobilisierung.

Die Ausbreitung von Bürgerkraftwerken nimmt verschiedenen Formen an, darunter Replikation, Wachstum einzelner Initiativen, Transfer in andere Länder und Technologiebereiche und das Aufgreifen durch etablierte Akteure. Jede dieser Ausbreitungsformen beruht auf einem anderen Zugang zur Nutzung von Ressourcen und deren Austausch zwischen Akteuren. Jedoch hängen alle Ausbreitungsformen von einer gewissen interpretativen Flexibilität hinsichtlich der Bedeutung von Bürgerkraftwerken ab.

Darüber hinaus wird gezeigt, dass unterschiedliche Ausbreitungsformen auch unterschiedliche Varianten soziotechnischer Konfigurationen gezogen haben.

Der Begriff der Macht wird hier als die Fähigkeit von Akteuren begriffen, auf Ressourcen zugreifen und diese für ihre Ziele einsetzen zu können. Obwohl Bürgerkraftwerksinitiativen in der Tat viele Ressourcen mobilisieren konnten, werden drei Probleme diskutiert, die die Interpretation der Ausbreitung von Bürgerkraftwerken als Ermächtigungsprozess einschränken: Fortwährende Abhängigkeitsverhältnisse, das Problem der Vereinnahmung, sowie die Ermächtigung bereits privilegierter Akteure.

Schließlich werden drei Arten von Konflikten diskutiert, die mit der Verbreitung von Bürger-kraftwerken einhergehen: lokale Konflikte in Bezug auf einzelne Projekte, Konflikte zwischen etablierten Akteuren und Herausforderern im Energiesystem, sowie Konflikte hinsichtlich der definierenden Merkmale von Bürgerkraftwerken. Diese Konflikte können als Wettstreit um Ressourcen oder als Auseinandersetzung um deren Verwendungsweise verstanden werden.

Im Gegensatz zu den meisten bisherigen Analysen von grassroots Innovationen wird hier nicht der Zugang des strategischen Nischenmanagements als Analyserahmen eingesetzt. Es wird argumentiert, dass der gewählte Zugang ein besseres Verständnis dafür erlaubt, wie zivilgesellschaftliche Akteure Platz für neue soziotechnische Konfigurationen schaffen, dass er mehr Raum für die Heterogenität soziotechnischer Konfigurationen und interpretative Flexibilität lässt und die konzeptuelle Anbindung der Analyse von Machtverhältnissen und Konflikten erleichtert.

Abstract

This thesis looks the development of citizen power plants, collectively owned wind farms and PV plants, in Germany and Austria. It conceptualizes them as a grassroots innovation and asks how this innovation could develop and spread. In addition to that, the thesis explores whether the diffusion of citizen power plants can be interpreted as a process of empowerment, and what conflicts have gone along with the emergence and diffusion of citizen power plants. The thesis is based on 23 semi-structured expert interviews with representatives of citizen power plant initiatives and support organizations. This has been accompanied by a literature review and further background research.

Grassroots innovations can be thought of as novel sociotechnical configurations developed by community groups and civil society initiatives. To explain the establishment of such new configurations, I draw on resource mobilization theory, a strand of social movement theory. My analysis shows that the development of pioneer projects required six broad types of resources. The cases, however, differ in terms of the resource endowments initiatives had available at the outset, and further resource mobilization efforts that were required. The diffusion of citizen power plants takes different forms, including replication, scaling up of individual initiatives, transfer to another country or technology area and uptake by incumbents. Each of these forms of diffusion rests on a different approach to the way resources are used and exchanged between actors. However, all forms of diffusion depend on a certain degree of interpretative flexibility of citizen power plants.

Finally, different forms of diffusion have produced different variants of sociotechnical configurations of citizen power plants. I identify the three types of configurations: community power, green shareholding and consumer participation.

To address power relations, I conceptualize power as an actors' ability to access and use resources for a particular goal. Although bottom-up initiatives indeed succeeded in mobilizing a significant amount of resources, I discuss three qualifications to interpreting the diffusion of citizen power plants as a process of empowerment: The problem of continued dependency relations, the problem of co optation, and the problem of empowering the empowered.

Finally, I identify three types of conflicts that go along with the diffusion of citizen power plants: local conflicts concerning individual projects, incumbent-challenger conflicts between established utilities and citizen power plant initiatives, and object conflicts over the defining criteria of citizen power plants. These conflicts can be understood as struggles over resources or disagreements over the goals to which they are put.

In contrast to most existing analyses of grassroots innovations, I have decided not to follow the approach of strategic niche management. I argue that the approach I have taken allows to better understand how spaces for grassroots innovations are created and maintained from the bottom up, allows for greater heterogeneity in terms of sociotechnical configurations and in terms of the meanings attached to them, and supports the incorporation of conceptual tools for the analysis of power and conflict.

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