Die vorliegende Dissertation leistet einen Beitrag zur Aufklärung und zur Erweiterung des Wissensstandes nach einem Geschwisterverlust. Die Erhebungen der qualitativen Forschung stützen sich auf Instrumentarien des Problemzentrierten Interviews, der Gruppendiskussion und auf den biografischen Zeitbalken - eine Form der Sozialen Diagnostik, die mit dem Verfahren der Grounded Theory ausgewertet werden. Die Ergebnisse beschreiben die Auswirkungen eines Geschwisterverlusts in der Kindheit, Jugend oder jungen Erwachsenenalter auf den weiteren biografischen Verlauf. Hierbei werden die unterschiedlichen Formen des Verlustes, wie Tod durch schwere Erkrankung, plötzlicher Tod (Gewalt/Unfall) oder Suizid berücksichtigt und miteinbezogen. Daneben richtet sich der Fokus auf Hilfestellungen und Interventionen für trauernde Geschwister, so dass die Arbeit eine Bedarfserhebung der Trauerbegleitung in Bezug auf die österreichische Versorgungslandschaft anhand von Wünschen und Anliegen trauernder Geschwister leistet. Die Forschung weist daraufhin, dass ein Geschwisterverlust den weiteren biografischen Verlauf enorm prägt und die Lebensgestaltung beeinflusst. Folglich bestätigt sich, dass der frühe Tod der Schwester oder des Bruders Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens hinterlassen kann, die gleichzeitig auch durch die verschieden Todesursache beeinflusst werden. Die Forschung weist auf begünstigende Wirkfaktoren und notwendige Ressourcen für eine gesunde Traueraufarbeitung und belegt, dass es in den Bereichen Person, Familie, soziales Umfeld und externe Versorgung gewisse Haltungen und Bedingungen benötigt werden, damit für trauernde Geschwister einer gesunden Traueraufarbeitung ermöglicht werden kann. Das zentrale Ergebnis weist daraufhin, dass der Ausbau des Versorgungssystems notwendig ist, um das soziale Wohlbefinden und die psychische und physische Gesundheit der Personen, trotz familiärem Verlust, erhalten zu können.
Abstract
This dissertation is a contribution to the standard of knowledge for the loss of siblings. This dissertation contributes to improve the standard of knowledge in the subject of the loss of siblings. The research is based on qualitative analysis and uses the Grounded Theory method to evaluate the data, which prescribes the influence on the biography of bereaved siblings who have lost a brother or sister during infancy, adolescence or young adulthood. Additionally the content focuses on the intervention methods to support this group of people, who provided the data for the needs assessment relating to the service landscape for bereaved siblings in Austria. The data indicates the large influence on the biographical processes and lifestyle of the person who has lost a brother or sister at a young age. The magnitude of the impact on the bereaved is shaped by the cause of death of the sibling. It is furthermore pointed out that in many aspects of life, like in the personal area, family, social environment and external supply, positive support and use of resources are necessary for a healthy development in the mourning process. A central result of the dissertation is the importance of the improvement and development of the supply system in Austria, which is necessary for the psychological and physical health of the bereaved.
