Titelaufnahme

Titel
Geistige Produktivität in Leben und Werk tiefenpsychologischer Forscher / Klaus Hölzer
Weitere Titel
Mental productivity in life and work of researchers in the field of depth psychology
VerfasserHölzer, Klaus
Begutachter / BegutachterinMenschik-Bendele, Jutta ; Danzer, Gerhard
Erschienen2008
Umfang208 Bl.
Anmerkung
Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers
SpracheDeutsch
DokumenttypDissertation
SchlagwörterFreud, Sigmund / Geistige Arbeit / Produktivität / Adler, Alfred / Rank, Otto / Rattner, Josef / Psychoanalytiker / Geistige Arbeit / Produktivität
Schlagwörter (DE)Geistige Produktivität / Tiefenpsychologie / Kreativität / Psychohygiene / Gruppentherapie / Sigmund Freud / Alfred Adler / Otto Rank / Josef Rattner
Schlagwörter (EN)Mental productivity / depth psychology / creativity / group therapy / Sigmund Freud / Alfred Adler / Otto Rank / Josef Rattner
URNurn:nbn:at:at-ubk:1-1570 
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Zusammenfassung

Die Dissertation befasst sich mit dem bisher in der Forschung vernachlässigten Begriff der geistigen Produktivität aus tiefenpsychologischer Perspektive. Gemeint ist die Produktivität, die sich u.a. in Erzeugnissen der Schrift (Wissenschaft, Literatur, Briefe, Lebensberichte), der musikalischen Komposition, der bildenden Kunst, des Films und der Technik, ferner in der Gründung von Gruppen, wie Institutionen, Schulen und Unternehmen zeigt. Geistige Produktivität wird nicht in erster Linie als geniale Einzelleistung verstanden, sondern als Akkumulation vieler kleiner und großer Leistungen, als Zusammenarbeit vieler und als Erzeugnis eines langjährigen gemeinsamen Denkens von Gruppen. Zwei kurze Definitionen:

1. Geistig produktiv sein heißt, Lernen und Lehren.

2. Geistig produktiv sein bedeutet, dem flüchtigen Gedanken Dauer verleihen.

Den Schwerpunkt dieser Arbeit bilden die Werke tiefenpsychologischer Forscher, weil von ihnen umfangreiches biografisches Material vorliegt und weil sie in ihren Schriften die geistige Produktivität thematisieren.

Einem Rückblick auf die Entwicklung des Begriffes Produktivität innerhalb der europäischen Philosophiegeschichte folgt die Abgrenzung zu verwandten Begriffen wie Kreativität, Geist, Bildung, Arbeit und Leistung. Es besteht kein Zweifel, dass die Kreativität und andere geistige Prozesse der Produktivität vorausgehen, jedoch konzentriert sich diese Arbeit auf die Produktivität.

Im Mittelpunkt stehen Leben und Werk von vier besonders produktiven Wissenschaftlern, Sigmund Freud, Alfred Adler, Otto Rank und Josef Rattner. In einem ersten Schritt wird in autobiografischem und biografischem Material dieser Autoren nach Charakteraspekten gesucht, die für geistige Produktivität relevant sind. Für Sigmund Freud stehen Wissbegierde, Mut, Sublimierung, Selbsterkenntnis und Mitteilungsdrang im Blickfeld, für Alfred Adler kompensatorisches Streben, A Gemeinschaftsgefühl und Selbstachtung. Bei Otto Rank sind Wille, Gefühl und Persönlichkeitsbildung als relevante Faktoren zu erwähnen, während für Josef Rattner Hingabe- und Begeisterungsfähigkeit, Skepsis, Offenheit für Gruppengespräche und Sensibilität für Bildungsgeschehen und Persönlichkeitsformung hervorzuheben sind.

In einem zweiten Schritt wird geprüft, welche theoretischen Aussagen und Konstrukte der Autoren mit den aufgezeigten Charaktereigenschaften verwandt sind, sodass ein Gesamtbild entsteht, das die Lebensgeschichte mit der Theorie des jeweiligen Forschers verbindet.

Die vier Autoren stimmen in der Auffassung überein, dass Intelligenz und Geistigkeit nicht rein rational sind, sondern tief im Emotionalen und Leiblichen verankert sind. Demnach entfaltet sich geistige Produktivität, wenn alle Persönlichkeitsbereiche ausgebildet werden- also nicht nur Verstand und Vernunft, sondern neben der Geistigkeit auch Leiblichkeit, Gefühle, Zwischenmenschlichkeit und Wertempfinden.

Faktoren, die geistige Produktivität hemmen, sind neben materieller Not und Bildungsmangel die ausufernde Unterhaltungsindustrie und der zunehmende Konformitätsdruck.

Abschließend folgt der Hinweis, dass geistige Produktivität nicht auf einen oder wenige Faktoren zurückzuführen ist, sondern als ein Strukturmodell, bestehend aus zahlreichen Elementen, verstanden werden muss. Dabei ist das Strukturmodell Diltheys hilfreich, da es verschiedene Einstellungen, Tugenden, Emotionen und Charakterzüge in ihrem Zusammenhang und als Bedingung für geistige Produktivität transparent werden lässt. Es war allerdings nicht die Aufgabe dieser Dissertation, alle möglichen Elemente erschöpfend dazustellen, sondern einen Weg aufzuzeigen, wie man sich dem Phänomen geistiger Produktivität annähern kann.

Abstract

Mental productivity, up to now neglected in research, is seen as producing works of art, literature and science etc. In this dissertation it is not mainly understood as the ingenious product of a singular person, but as accumulation of many smaller and greater achievements, as a cooperation of many persons and as a result of a conjoint and continued thinking of groups. Mental productivity and neighbouring notions, such as creativity, labour and achievement are defined. The focus is directed on works of researchers in depth psychology, as they supply ample biographical material and discuss productivity in their writings.

The life and works of four remarcably productive researchers, Sigmund Freud, Alfred Adler, Otto Rank and Josef Rattner are discussed. In a first step characteristics of the four authors, relevant for productivity are identified. A second step establishes a relation between these characteristics and the theoretical writings of each of them.

The four authors agree that intelligence and spirituality have not only pure rational sources, but are deeply grounded in emotions and the physical human existence. It follows that mental productivity will only develop, when all aspects of a personality are activated, not only intellect and reason, but also feelings, interhuman exchange and a sense of values.

Finally it is stated that mental productivity cannot be reduced to only one or a few factors. It must be understood as a structural model, consisting of numerous elements. The philosopher Wilhelm Dilthey has developed a structure model, which helps demonstrating the influence of emotions, convictions, attitudes and characteristics upon mental productivity.

However, this dissertation was not intended to assemble all possible elements of productivity, but to demonstrate a means of approaching this phenomenon.

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