Die Puppe Kulturgeschichte.Kunst.Didaktik Die Puppe ist ein klassischer und akzeptierter Gegenstand der Kindheit, sie ist seit Jahrhunderten fixer Bestandteil der Kinderzimmer und gehört zu den ersten Gegenständen die der Mensch gefertigt hat. Die Puppe hat in allen Kulturen dieser Welt ihren Platz und begleitet mit unterschiedlicher Bedeutung und Intensität den Menschen durch sein Leben. Mit dem Erwachsen werden verlieren wir die Puppen meistens aus den Augen und lassen sie in den Kinderzimmern zurück. Betrachtet man jedoch die zeitgenössische Kunst so kann festgestellt werden, dass die Puppe ein präsentes und wahrgenommenes Thema für KünstlerInnen ist.
Dieses Aufnehmen der Thematik in das künstlerische Schaffen ist Ausgangspunkt für die vorliegende Arbeit.
Zu Beginn der Arbeit wird die jahrtausendelange Verbindung des Menschen mit der Puppe aufgezeigt und die enge Verknüpfung mit den verschiedenen Lebensbereichen des Menschen dargestellt. Die Puppe erfüllt neben ihrer Funktion als Kinderspielzeug auch die Aufgabe der Begleiterin, des religiösen Symbols oder des Alter Ego. Dieser Einleitung folgen vier Kapitel, sie bilden mit den Themen: Verlebendigung, Puppenfrau, Deformation/Dimension und Kind die Basis für eine spezifische Betrachtung der Puppe. So beschreitet die Puppe durch ihre scheinbare Verlebendigung einen Grenzgang zwischen Objekt und Subjekt. Die Beispiele aus Musik, Literatur und Film zeigen Interaktionen zwischen Mensch und Puppe, wobei das Spektrum von der scheinbar lebendigen Puppe bis hin zum sich puppenartig verhaltenden Menschen reicht. Wenn die Puppe als Frau im Mittelpunkt der Betrachtung steht, ist sie Partnerin, Geliebte und Muse. Die Puppenfrauen sind für ihre Besitzer notwendiger Ersatz, mit ihrer Hilfe werden Lebenssituationen gemeistert oder überwunden. ÃberlebensgroÃe Puppen, Miniaturen und Fragmente zeigen einen weiteren Blick auf die Puppe, Begriffen wie: Deformation, Fragment und Dimension werden von KünstlerInnen in ihrer Arbeit mit Puppen aufgenommen. Sie brechen mit den Sehgewohnheiten und richten den Blick des Publikums auf neue Formen und Ideen zum Thema Puppe. Am Ende der Betrachtung wird der Blick auf das Thema Kind und Puppe gelenkt. Die Puppe ist Begleiterin des Kindes und erfüllt dabei die Aufgabe der Freundin und Trösterin, gleichzeitig ist sie auch Projektionsfläche für Erlebtes im positiven wie im negativen Sinn.
Jedes dieser Kapitel beinhaltet themenbezogene Fakten, künstlerische Positionen und fachdidaktische Ãberlegungen. Diese Ãberlegungen sind als Unterrichtsmodelle beschrieben und folgen in ihrer Beschreibung einer einheitlichen Struktur. Alle Modelle verstehen sich als Konzepte, welche für die jeweilige Klasse adaptiert werden müssen. Die Modelle richten sich an SchülerInnen der Oberstufe und sind durch die Auswahl der KünstlerInnen im 20. und 21. Jahrhundert verankert. Die KünstlerInnen in den Kapiteln werden unter dem Aspekt der Puppe vorgestellt und einzelne Arbeiten besprochen. Die ikonologischen Analysen zu den Bildern orientieren sich an der Bildbeschreibungsanalyse des Kunsthistorikers Erwin Panofsky.
Im letzten Kapitel wird konkret auf die Schule Bezug genommen, nach einer Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes folgt die Beschreibung eines ausgeführten Unterrichtsmodells. Dieses Modell wurde im Fach Bildnerische Erziehung durchgeführt und zeigt die Annäherung an das Thema in der Praxis sowie die Herausforderungen und Veränderungen im Unterricht. Durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema, geht die Reduktion auf ein Mädchenspielzeug verloren und es zeigen sich die vielfältigen Facetten des Objektes Puppe.