Titelaufnahme

Titel
Beziehung bildet : pädagogische Beziehung als konstitutives Element im Bildungsgeschehen / Maria Windisch
Weitere Titel
Pedagogic relationships as a constitutive element of education
VerfasserWindisch, Maria
Begutachter / BegutachterinSting, Stephan ; Gombos, Georg
Erschienen2011
Umfang251 Bl. 1 CD-ROM : graph. Darst.
Anmerkung
Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers
SpracheDeutsch
DokumenttypDissertation
SchlagwörterBildung / Pädagogischer Bezug
Schlagwörter (DE)Beziehung / Bildung / Bindungstheorie / Entwicklungspsychologie / Neurobiologie / Wertschätzung / Vertrauen
URNurn:nbn:at:at-ubk:1-15101 
Zugriffsbeschränkung
 Das Dokument ist frei verfügbar
Links
Nachweis
Dateien
Klassifikation
Zusammenfassung

Bildende Begegnungen begleiten uns ein Leben lang. Für ein Kind sind das Leben in der Familie und jenes in der Schule die beiden Hauptformen des Lebens. In der Familie kann das Kind durch sichere Bindung jenes Fundament erfahren, auf dem Erkundungsverhalten, soziale Fähigkeit und konstruktive Angstbewältigung gründen. Ein solches Fundament ist eine tragfähige, verlässliche zwischenmenschliche Beziehung. Die entscheidende Frage hinsichtlich der Entwicklung eines Kindes und seiner Bildungspotentiale lautet somit: Welches zwischenmenschliche Erleben führt im Körper und im Gehirn des Kindes zu einer optimalen Biologie bzw. zu einer optimalen geistigen Entwicklung? Die Antwort: Kinder brauchen persönliche Bindungen zu Bezugspersonen, um ihre Motivationssysteme zu entfalten. Sie brauchen Einfühlung und Unterstützung, um sich frei von Angst der Welt zuwenden und lernen zu können. Zwischenmenschliche Beziehung ist für Kinder eine Art essentielles Vitamin.

In der Pädagogik kommt es wesentlich darauf an, das Explorationsverhalten alters- und situationsangemessen zu unterstützen.

Fast alles, was Schule ausmacht, läuft als interpersonaler Prozess ab.

Lernen und Lehren werden zunehmend nicht mehr als einseitige oder vermittelnde Tätigkeiten gesehen, sondern als ein in ein Beziehungsgeschehen eingebetteter Prozess. Lernen und auch Lehren sind komplexe Vorgänge, die sich gegenseitig beeinflussen. Immer handelt es sich um ein Interagieren mit Menschen und ihrer jeweiligen Umgebung, mit ihren emotionalen und sozialen Reaktionen und Sinnansprüchen. Erst auf der Basis einer zumindest minimal positiven und vertrauenswürdigen Be¬ziehung kann es möglich sein, die Aufgaben des Lehrens und Lernens zu erfüllen. Durch die Entwicklungspsychologie und vor allem durch die relativ neuen Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft erfährt die Lernforschung wertvolle Hinweise zu Lernvoraussetzungen. Die vielleicht Erkenntnis der neueren Hirnforschung besagt, dass sich unser Gehirn durch das, was wir in zwischenmenschlichen Beziehungen erleben, verändert. Ein positives Lehrer-Schüler-Verhältnis ist aus neurologischer Sicht eine der entscheidendsten Determinanten im Lern- und Bildungsprozess, denn zwischenmenschliche Beziehungen aktivieren das Motivationssystem in unserem Gehirn. Motivation zum Lernen kann über Beziehung zwischen Lernenden und Lehrenden am effizientesten erreicht werden. Kern aller menschlichen Motivation ist es, zwischenmenschliche Anerkennung, Wertschätzung, Zuwendung oder Zuneigung zu finden und zu geben. Wir sind - aus neurobiologischer Sicht - auf soziale Resonanz und Kooperation angelegte Wesen. Aus kommunikationstheoretischer Sicht lassen sich bildende Begegnungen leicht als Beziehungsebene von (und auch vor) einer Sachebene unterscheiden. Für Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, alle die mit Erziehung und Bildung beauftragt sind, ist das Wissen aus der Entwicklungspsychologie, aus der Bindungsforschung, das Wissen und Verstehen um die Grundbedürfnisse jedes Menschen, das Wissen von Zugangs- und Verarbeitungsweisen unseres Gehirns eine unabdingbare Voraussetzung dafür, dementsprechende Maßnahmen zu setzen und pädagogische Konzepte zu unterstützen. Das Besondere an der Pädagogik ist, dass sie all diese Erkenntnisse einzuschließen vermag - ohne persönliche Zuwendung würde Pädagogik ein essentielles Element fehlen. Die Qualität der notwendigen persönlichen Zuwendung muss von gegenseitiger Achtung und Wertschätzung getragen sein, um das zu erreichen, was junge Menschen befähigt, sich hoffnungsvoll dem Leben zuzuwenden, nämlich Bildung.

Ich bin überzeugt, dass Bildung dann gelingt, wenn es der fachlich versierten Lehrerpersönlichkeit gelingt, in jedem Augenblick des Unterrichtens die Persönlichkeit jedes der ihr anvertrauten Kinder ernst zu nehmen.

Abstract

No abstract available

Statistik
Das PDF-Dokument wurde 694 mal heruntergeladen.