Die Einstellung der Menschheit zu Gewalt und Faschismus hat der Nationalsozialismus mit all seinen katastrophalen Auswirkungen gravierend verändert. Die Gespräche über den Zweiten Weltkrieg mit meiner Mutter sind mir sehr gut in Erinnerung. Meine GroÃeltern mütterlicherseits mussten sehr viel Leid in dieser Zeit ertragen. Es war mir ein besonderes Anliegen anhand der Literatur zu verstehen, wie schwierig diese Zeit für die Menschen von damals gewesen sein muss und warum sich so viele damals für Adolf Hitler und den Nationalsozialismus entschieden.
Im Kapitel eins und zwei werden daher folgedende Fragen gestellt:
"Wie kommt es, dass ein Mensch ein solches Maà an Destruktivität entfalten kann?" "Ist es eine anormale Persönlichkeit?" "Ist es eine frühkindliche Entwicklungsstörung?" "Ist es die Folge einer psychischen Erkrankung?" Unzählige wissenschaftliche Arbeiten wurden in der Nachkriegszeit über diese Themen verfasst. Zur Beantwortung meiner Dissertation konnte und durfte ich viele von diesen benutzen und einarbeiten. Alleine Literatur über Adolf Hitler füllt ganze Bibliotheken. Auffallend ist die nicht besonders intensive Auseinandersetzung und Beleuchtung über Adolf Hitlers Schulzeit und seinem schulischen Versagen bis hin zur Nichtaufnahme an der Kunstakedemie in Wien.
Aus schulpsychologischer Sichtweise ist diese Nichtaufarbeitung besonders bedauerlich, da schon damals ein Schulversagen ein massiver Bruch in der Entwicklung von Kindern darstellte. So geschlagene Wunden blieben, wie heute, ein Leben lang.
Selbst Adolf Hitler wurde nicht als der brutale Diktator geboren. Er war ein Heranwachsender, der selbst die Möglichkeit hatte nicht der zu werden, der er wurde nämlich Künstler und nicht Brandstifter und Inbegriff des Bösen. Hierzu führte natürlich nicht nur Hitlers Schulzeit alleine, sondern auch gravierende Kränkungen, welche sich in seinem Familienleben und in sei Elternhaus abspielten.
Die Erziehung des Vaters Alois Schickelgruber war sicherlich entscheidend für die Charakterformung von Adolf Hitler. Die Mutter Klara Hitler hatte nicht diesen Einfluss auf die Erziehung des späteren Führers, da sie sich selbst den cholerischen und dominanten Ehegatten unterordnen musste. Diese Basis für sein späteres Handeln werden in den Kapitel eins bis drei aufgearbeitet. Die Forschungsergebnisse von Dirk Bavendamm, Gustav Keller, Alice Miller und Wolfgang Zdral wurden für diese Themenschwerpunkte berücksichtigt.
Im Kapitel fünf bis sieben werden die NS-Pädagogen Ernst Krieck, Alfred Baeumler und Baldur von Schirach bearbeitet. Diese drei federführenden Pädagogen stellten sich der Herausforderung, eine neue, nämlich an der NS-Weltanschauung orientierte Erziehungstheorie zu konzipieren. Diese sollte sich deutlich von den bisher gültigen bürgerlich-liberalen Konzepten abheben. Krieck, Baeumler und Schirach waren wohl die herausragensten Pädagogen in einer ganzen Reihe von Kollegen, die sich der Hitler-Bewegung mehr oder weniger entschieden anschlossen, welche sich als "Hilters Pädagogen" verstanden. Die Primärliteratur von Krieck, Baeumler und Schirach bildeten die Basis für die Analyse dieser Kapitel.
Das Werk "Hitlers Pädagogen" von Hermann Giesecke gab diesem Abschnitt den nötigen Feinschliff.
Adolf Hitlers Konzeption der nationalsozialistischen Pädagogik wird im achten Kapitel erörtert. Die nationalsozialistische Weltanschauung Hitlers bildete das Fundament seiner Erziehungsideologie. Für die Bearbeitung dieses Abschnitts wurden neben Hitler "Mein Kampf" die Werke der Autoren Karl Lingelbach und Kurt-Ingo Flessau bearbeitet.
Das neunte Kapitel widmet sich der italienischen Ãrztin Maria Montessori. In diesen Abschnitt wird "Die Stellung Italien Ende des 19.
Jahrhunderts", "Konstellation Italiens Anfang des 20. Jahrhunderts", "Die Pä Faschismus" und "der ideologische Einklang von Montessori-Pädagogik und Faschismus" bearbeitet. Es werden zentrale Thesen aufgegriffen, welche beschreiben, dass die Pädagogin Maria Montessori die faschistische Regierung, mit Benito Mussolini an der Spitze, unterstützt haben soll. Die Publikation "Der Fall Montessori" von Hélène Leenders bot einen guten Ã>>berblick über diesen Themenbereich.
Das Kapitel zehn analysiert den Reformpädagogen Peter Petersen in mehreren Subkapiteln "Der Strukturmaterie des Jena Plans", "Die Gründung und Charakteristika der Jena-Plan-Schule", "Der Jenaplan von Peter Petersen und die ,nationalpolitische Erziehung'von Ernst Krieck im Vergleich" "Der deutsche Nationalsozialismus und Peter Petersen" schlieÃend mit dem Kapitel "Die Pädagogik Maria Montessoris und Peter Petersens im Vergleich" Für die Aufarbeitung dieses Vergleichs wurde die Publikation von Hein Retter "Die Reformpädagogik - neue Zugänge - Befunde - Kontroversen bearbeitet.
Diese gewähte Unterteilungen der Kapitel sollen eine Vorstellung über die Methodik und Didaktik der Pädagogik von Peter Petersen vermitteln.
Zudem werden auf Affinitäten zu der nationalsozialistischen Pädagogik hingewiesen.
Das Kapitel elf beschreibt die Entwicklung der Schule unter nationalsozialistischer Herrschaft in Deutschland. Die wichtigsten Eckpfeiler wie Zentralisierung, Vereinheitlichung, Entkonfessionalisierung - Auflösung der Privatschulen und der rassischen Selektion werden in diesen Abschnitt ausführlich dargestellt.
Das Kapitel zwölf befasst sich ebenfalls mit den eben angesprochenen Themen wobei der Fokus auf die Auswirkungen in Ãsterreich gelegt wird.
Die Publikation von Helmut Engelbrecht "Geschichte des Ãsterreichischen Bildungswesens. Von 1918 bis zur Gegenwart", "Schule und Politik" von Herbert Dachs, "Jugendorganisationen und Schule im Nationalsozialismus unter besonderer Berücksicht und Unterrichtsetwurf" Diplomarbeit von Maria Ablinger sowie der verfasste Artikel von Erik Adam "Pädagogik und Faschismus: Grundlinien einer Geschichte der österreichischen Schule auf dem Weg zum Nationalsozialismus" waren für die Analyse dieser Thematik unverzichtbar.
Das dreizehnte Kapitel befasst sich mit den "Schulchroniken aus dem Raum der Landeshauptstadt Klagenfurt". Die wenigen Schulchroniken, die die NS-Zeit mitbehandeln, verdeutlichen, dass das gesellschaftliche Leben und die Notlage der Bevölkerung direkt in die Schule hineingetragen wurden. In den Schulchroniken sind auch Lehrer- und Schülererlebnisse dokumentiert worden. Die Schulchroniken wurden transkribiert und wortwörtlich widergegeben.
Die Zeitzeugeninterviews mit Herrn Cyrill Puaschitz und Herrn Wilhelm Huth runden dieses Kapitel ab.