Hintergrund:
Das funktionelle Ergebnis nach rekonstruktiver Transplantation ist vielversprechend, jedoch weitgehend optimierungsbedürftig. Studien, die Strategien zur funtionellen Verbesserung untersuchen, fehlt eine Testmethode, an der diese angewendet werden können. Das Rattenhinterläufermodell ist gut einsetzbar für histologische und elektrophysiologische Testreihen, lässt jedoch keine zuverlässigen Aussagen bezüglich Funktionalität zu. Ziel dieser Entwicklung war es, ein Tiermodell zu schaffen, an dem die Rückgewinnung de Funktionalität mittels Greif-, und Verhaltenstest optimal beurteilt und dargestellt werden kann.
Methoden:
Der Vorderlauf der Ratte wird orthotop auf mittlerer Höhe des Humerus in einer syngenen Stammkombination (Lewis auf Lewis) transplantiert. Sowohl die arterielle als auch die venöse Gefäßanastomose erfolgt mittels nahtloser Cufftechnik. Die Kontinuität von Nervus radialis, ulnaris und medianus wird wiederhergestellt um die Innervation der extrinsischen Flexor-, und Extensorengruppe zu gewährenleisten. In der Kontrollgruppe bleibt die Koaptation aus. Funktionstests, inklusive Greiftest, Verhaltenstest anhand IBB Skala und Catwalk Videoanalyse, werden ab der 5. postoperativen Woche durchgeführt. Endpunkt der Studie ist nach 12 Wochen erreicht.
Ergebnisse:
Nach eine initialen Lernkurve, kann die Transplantation mit einer konstanten Überlebensrate (>90%) durchgeführt werden. Die Operationsdauer beträgt 180 – 220 Minuten. Die postoperativ aufgetretene Schwellung ist binnen einer Woche fast vollständig resorbiert (Abb. 1), der Greiftest nach 12 Wochen zeigt vergleichbare Ergebnisse mit der Cut&Repair Kontrollgruppe (p=0,479), während man bei der nativen Kontrollgruppe doch einen signifikanten Unterschied sieht. (p=0.0004, Abb.2). Beim Verhaltenstest nach IBB wird der Unterschied nach 12 Wochen zwischen der Gruppe mit Nervenkoaptation und ohne deutlich bezüglich Ellbogen und Vorderpfotenposition, Handgelenksbewegung, Futteradjustierung sowie palmaren und nicht-palmare Unterstützung (Abb.3).
Conclusio:
Die Vorderlauftransplantation der Ratte stellt das erste funktionelle Tiermodell vor, mit dem die Wiederherstellung der motorischen Funktion nach rekonstruktiver Transplantation verlässlich und reproduzierbar untersucht werden kann. Mit diesem Transplantationsmodell ist es nun erstmals möglich, Strategien zur Verbesserung der Funktionalität schon im Kleintiermodell zu testen und mittels Funktionstest auf ihre Wirksamkeit zu untersuchen.