Die vorliegende Masterarbeit geht davon aus, dass neoliberale Praktiken im literarischen Diskurs zu sehen sind: Anhand der Theorie von Michel Foucault wird das literarische Schaffen in Tirol von Ende der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre aufgearbeitet und schließlich auf den Poetry Slam übertragen.
Dabei wird deutlich, dass die Literaten*innen zu dieser Zeit den Anspruch hatten, Texte umzuformen, neu zu gestalten, die Gesellschaft zu bewegen und dadurch das Individuum anzusprechen. Durch diesen Anspruch in der Literaturszene in Tirol haben Literat*innen den Weg für neoliberale Strukturen geebnet, wie es in modernen literarischen Formen, beispielsweise im Rap, im Pop oder im Poetry Slam, bis heute immer wieder ersichtlich wird.
Als exemplarisches Beispiel wurde das Format des Poetry Slams gewählt: Neoliberale Strukturen konnten sowohl im Inhalt als auch in der Form des behandelten Materials nachgewiesen werden. Durch die Einbettung in den historischen Kontext (1960er-1970er Jahre) ist es gelungen, die Entwicklung dieser neoliberalen Strukturen und der Gouvernementalität, wie Foucault sie beschreibt, aufzuzeigen und Zusammenhänge zwischen den gesellschaftlichen Entwicklungen und dem literarischen Schaffen herzustellen. Diese wurden literatursoziologisch analysiert und durch die Theorie von Foucault untermauert.