Kunst visualisiert Gesellschaften und ihre sozialen Praktiken. Kunst bzw. Bilder sind demnach ein sichtbares Produkt von Welt- und Selbstwahrnehmungen. Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es aufzuzeigen, wie Kunst eine stigmatisierte Sicht auf körperliche Behinderung wiedergibt und so als Produkt und gleichwohl Produzent von gesellschaftlichen Machtverhältnissen sowie persönlichen und sozialen Identitäten funktioniert. Nachdem theoretische Zugangänge gelegt worden sind, werden anhand von Erwin Panofskys drei- stufigem Analyse- und Interpretationsmodell fünf Bilder analysiert, die eine Behinderung darstellen. Mit „Der Zwerg Sebastian de Morra“ (1645) von Diego Velázquez, „Pauvre Vieux!“ (1869) von Honoré Daumier, „Kriegskrüppel“ (1920) von Otto Dix, „Die gebrochene Säule“ (1944) von Frida Kahlo und „Swim II“ (2009) von Chris Rush wird die Zeitspanne von Barock bis Gegenwart abgedeckt. Der Vergleich der Werke führt zu dem Ergebnis, dass Bilder als Kulturgüter weit entfernt sind vom sozialen Modell von Behinderung und sämtlichen behindertenrechtlichen Forderungen. Das Ausstellen von stigmatisierten Darstellungen von Behinderung wird problematisiert und Lösungsansätze sowie Denkanstöße für weitere Forschungen angeboten. Auf diese Weise soll der Weg hin zu einer offeneren und inklusiveren Gesellschaft geebnet werden.