Wie geht es weiter mit der Allgemeinen Didaktik? Diese Frage stellte sich bereits Ewald Terhart 2009. Vor allem in Bezug auf eine inklusive Bildung ist keineswegs sicher, wie und ob die Allgemeine Didaktik, im speziellen die klassischen Konzepte der lerntheoretischen und bildungstheoretischen Didaktik, diesen Anforderungen noch gerecht werden kann. Georg Feuser mit der Entwicklungslogischen Didaktik und Kersten Reich mit der Inklusiven Didaktik beschäftigen sich bereits seit einigen Jahrzehnten mit der Thematik inklusiver Bildung. Beide Konzepte lassen sich innerhalb der Allgemeinen Didaktik verorten, die Entwicklungslogische Didaktik in der Tradition der Bildungstheorie und die Inklusive Didaktik als ein neues Konzept – neu auch im Sinne der Wissenschaftstheorie innerhalb allgemeindidaktischer Ausrichtungen – mit konstruktivistischer Ausrichtung. In der vorliegenden Arbeit wird an diesen beiden inklusionsspezifischen Modellen eine kriteriengeleitete Analyse durchgeführt, die die Allgemeine Didaktik insgesamt auf den Prüfstand aktueller inklusiver Anforderungen stellt. Die Kriterien wurden dabei einerseits auf konzeptionelle Ausrichtungen der Allgemeinen Didaktik bezogen, aber auch mit aktuellen Anforderungen an eine inklusive Bildung im Sinne der UNBehindertenrechtskonvention reflektiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Allgemeine Didaktik weiterhin eine Rolle im didaktischen Geschehen spielen kann und auch soll, doch wird die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung deutlich sichtbar und anhand konkreter Empfehlungen herausgearbeitet. Diesbezüglich erweisen sich die Modelle von Feuser und Reich als sehr wegweisend in Bezug auf die Weiterentwicklung zu einer Allgemeinen inklusiven Didaktik und könnten einen wertvollen Beitrag leisten, allgemeindidaktische Daseinsberechtigungen neu zu definieren.