Im Zuge des digitalen Zeitalters genießt das Format der Fernseh- und Onlineserie einen Zuwachs an Popularität, die dem Hollywood-Kino kaum mehr nachsteht. In den letzten zwanzig Jahren wurden zahlreiche aufwändige Produktionen am Markt positioniert, die in der Fernsehforschung vermehrt mit dem Prädikat Quality TV versehen werden. Es herrscht ein weitläufiger Konsens, dass das einst als trivial erachtete Format der TV-Serie zur ernstzunehmenden Repräsentationsfläche gesellschaftspolitischer Diskurse transzendiert ist. Besonders in puncto Geschlechterkonstellationen erweisen sich die komplexen und wertepluralistischen Formate als fruchtbringend für medienwissenschaftliche Analysen. So wird mit dieser Arbeit versucht, den populären Figurentypus des Antihelden in den Kontext einer „Krise der Männlichkeit“, wie sie seit der letzten Jahrhundertwende propagiert wird, zu stellen. Hierzu stützt sich die Untersuchung auf das theoretische Fundament der sozialkonstruktivistisch geprägten, kritischen Männerforschung und eruiert anhand kulturwissenschaftlicher Methoden diskursive Schnittstellen zwischen realgesellschaftlichen Machtstrukturen und deren kinematographischen Repräsentationen. Das Korpus der Analyse bedient sich mit Breaking Bad (AMC, 2008-2013) und The Sopranos (HBO, 1999-2007) zweierlei TV-Serien, die nicht nur internationale Popularität genießen, sondern gerade wegen ihrer multiperspektivischen Erzählstruktur auch im akademischen Diskurs Beachtung finden. Eine zunächst beobachtende und deskriptive Analyse der Inszenierungen von Männlichkeit(en) soll schließlich auch Aufschlüsse darüber geben, inwieweit diesen beiden Serien auch politisch-subversives Potenzial im Hinblick auf geschlechtliche Hierarchien attestiert werden kann.