Hintergrund: Übergewicht und Adipositas bei Kindern ist ein allgegenwärtiges und viel behandeltes Thema. Meist wird der BMI aufgrund seiner unkomplizierten und verhältnismäßig einfachen Art der Erhebung als Indikator für den Gewichtsstatus herangezogen. Allerdings zeigen sich bei den Erhebungen des Körpergewichts und der Körpergröße sowie bei den Ergebnissen verschiedener Untersuchungen deutliche Unterschiede. Außerdem finden sich wenige Studien, die dieselben Probanden über einen längeren Zeitraum betrachten und auf Veränderungen untersuchen.
Ziel: Anhand drei standardisierter Messmethoden soll herausgefunden werden, ob bzw. wie sich der Gewichtsstatus an einer Stichprobe Innsbrucker Volksschulkinder im Laufe des ersten Schuljahres verändert. Außerdem soll gezeigt werden, ob der Body Mass Index (BMI) als zuverlässiges Instrument zur Erhebung des Gewichtsstatus dient.
Methodik: 163 Innsbrucker Volksschulkinder wurden bei Schuleintritt und am Beginn der zweiten Schulstufe hinsichtlich ihres Gewichtstatus untersucht. Es wurde eine Bioimpedanzanalyse (BIA) durchgeführt, der BMI errechnet und der Bauchumfang ermittelt. Die Ergebnisse der beiden Untersuchungszeitpunkte wurden auf eine Veränderung und die drei Messmethoden auf einen Zusammenhang überprüft.
Ergebnisse: Im Laufe des ersten Pflichtschuljahres zeigt sich eine statisch signifikante Veränderung hinsichtlich des Gewichtsstatus. Bei Schuleintritt waren 12,3 % der Kinder übergewichtig oder adipös. Zu Beginn der zweiten Schulstufen stieg die Zahl auf 16,5 %. Alle drei durchgeführten Messmethoden korrelieren stark signifikant miteinander.
Diskussion: Bereits im Laufe des ersten Schuljahres zeigt sich eine signifikante Verschlechterung in Bezug auf den Gewichtsstatus. Die Ursachen hiervon müssen untersucht und dagegen angegangen werden.
Der BMI ist zwar ein einfach zu messender und reliabler Indikator, allerdings lässt sich vor allem im Bereich des Übergewichts eine mangelnde Trennschärfe erkennen.