Felssturzereignisse sind Massenbewegungsprozesse, welche durch Simulationen nachgebildet werden können. Anlässlich der vermehrt auftretenden Felsstürze aufgrund der Veränderung der äußeren Einwirkungen, wie beispielsweise häufigere und intensivere Starkregenereignisse, wird es immer bedeutsamer Gefahrenbereiche für etwaige zukünftige Felsstürze zu ermitteln. Ein weiteres wesentliches Ziel besteht darin, frühzeitig geeignete Maßnahmen treffen zu können. Auf Grundlage des Felssturzereignisses 2017 im Valsertal sollen die granularen trockenen Massenbewegungen numerisch, mithilfe eines Simulationsprogrammes, nachgerechnet werden. Die dreidimensionale numerische DEM-Simulation soll dazu verwendet werden, um den Auslaufbereich, Einwirkungen auf Schutzbauwerke und Fragmentierungsprozesse zu untersuchen.
Bei dem Felssturzereignis in Vals vom 24.12.2017 handelte es sich um einen Keil-Versagensmechanismus entlang zweier Trennflächenscharen. Als Maßnahme gegen weitere Felsstürze bzw. gegen Block oder Steinschlagereignisse, wurden zwei Schutzdämme in Vals errichtet, welche im Rahmen dieser Masterarbeit mittels GPS und Fotogrammetrie vor Ort aufgenommen wurden.
Für die Durchführung der Simulation stellte die Wildbach- und Lawinenverbauung – Sektion Tirol (2018) ein digitales Geländemodell des Gebiets, vor und nach dem Felssturzereignis, zur Verfügung. Anhand dieser Daten war es möglich, die Ablagerungsform auf dem Urgelände festzustellen und als Vergleichsgrundlage für die Ergebnisse der Berechnungen heranzuziehen. Nach der Simulation der Modelle, ohne Waldflächen, mit Waldflächen und mittels Bruchmodell war ersichtlich, dass eine exakte Abbildung des Ablagerungskörpers im Modell mit Berücksichtigung der Waldflächen möglich ist. Aufgrund des erhöhten Rechenaufwandes der Simulation unter Berücksichtigung der Waldflächen und der fast identischen Ablagerungsform des Modelles bei nicht Berücksichtigung der Waldflächen wurde das Modell ohne Waldflächen für die weiteren Berechnungen verwendet. Auf Basis dieses Simulationsmodells wird ein fiktiver Damm entlang der Trasse der Valser Landesstraße L230 von 2017 untersucht. Anzumerken ist, dass es sich bei der gegenständlichen Untersuchung um eine rein hypothetische Überlegung handelt. Anhand des fiktiven Dammes wird eine Überprüfung der Einwirkung aus der Simulation durchgeführt. Hierzu wird das Modell von Hofmann R. & Berger S. (2022) für die Kontrolle herangezogen.