Die vorliegende Masterarbeit setzt sich mit der Theorie von Pierre Bourdieu auseinander und untersucht, inwieweit diese auf aktuelle Themen der heutigen Zeit anwendbar ist. Bisherige Forschungsarbeiten haben sich auf besonders auf den Einfluss der sozialen Position auf nachhaltige Lebensweisen fokussiert, diese Arbeit geht einen Schritt weiter und kombiniert die Theorie von Bourdieu mit Suffizienz. Suffizienz hinterfragt die vorherrschende Konsumorientierung der Gesellschaft. Deshalb ist es von besonderer Relevanz zu untersuchen, inwieweit die Theorie von Bourdieu auch auf Konzepte wie die Suffizienz übertragbar ist, welche sich nicht so einfach in die heutige Lebenswelt integrieren lassen. Die vorliegende Masterarbeit setzt sich mittels einer qualitativen Studie mit dem Einfluss der drei Achsen sozialer Position, Distinktion und Lebensbedingungen auf Suffizienzverhalten und einer nachhaltigen Lebensweise auseinander. Die Untersuchung basiert auf semistrukturierten Interviews mit Personen aus unterschiedlichen sozialen Schichten und mit unterschiedlichen Lebensumständen. Personen mit einer geringeren sozialen Position wurden über Twitter kontaktiert, sie konnten als armutsbetroffen identifiziert werden, weil sie dort unter dem Hashtag #ichbinarmutsbetoffen Beiträge veröffentlichten. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Theorie von Bourdieu auch in der heutigen Zeit noch ihre Anwendung findet. Jedoch lassen sich die einzelnen Lebensstile im Bereich der Suffizienz nicht mehr einzelnen Klassen zuordnen, sondern differenzieren sich auch innerhalb sozialer Positionen aus. Daraus ergibt sich eine Unterscheidung anhand der sozialen Position auf der einen Seite. Personen mit einem höheren ökonomischen Kapital tendieren dazu ihren Lebensstil besonders im Bereich Konsum anzupassen, während Personen mit geringerem Einkommen oft unfreiwillig zu einem minimalistischen Lebensstil gezwungen sind. Auf der anderen Seite differenzieren sich Personen mit ähnlichen sozialen Positionen in Bezug darauf, ob sie Suffizienz praktizieren oder nicht, und wie sie dieses Konzept verstehen. Daher lassen sich Personen mit ähnlichen sozialen Positionen wiederum in zwei unterschiedliche Gruppen untergliedern. Die Studie zeigt auch, dass Suffizienzverhalten von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird, unbedingt sind jedoch für das Verständnis die soziale Position sowie Distinktion. Die Ergebnisse dieser Studie tragen zum Verständnis bei, wie soziale Positionen und ökonomische Ressourcen das Konsumverhalten und die Einstellungen zur Suffizienz beeinflussen.
Titelaufnahme
- TitelAlles Klasse, oder was? Suffizienzpraktiken im Kontext von sozialer Positionierung und Distinktion
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- Datum der AbgabeFebruar 2024
- SpracheDeutsch
- DokumenttypMasterarbeit
- Schlagwörter (DE)
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This master's thesis examines Pierre Bourdieu's theory and analyses the extent to which it can be applied to current issues. Previous research has focused on the influence of social position on sustainable lifestyles; this thesis goes one step further and combines Bourdieu's theory with sufficiency. Sufficiency questions the prevailing consumer orientation of society. It is therefore particularly relevant to examine the extent to which Bourdieu's theory can also be applied to concepts such as sufficiency, which are not so easy to integrate into today's world. This master's thesis uses a qualitative study to examine the influence of the three axes of social position, distinction and living conditions on sufficiency behavior and a sustainable lifestyle. The study is based on semi-structured interviews with people from different social classes and with different living conditions. People with a lower social position were contacted via Twitter; they could be identified as affected by poverty because they published posts there under the hashtag #ichbinarmutsbetoffen. The results of the study show that Bourdieu's theory can still be applied today. However, the individual lifestyles in sufficiency can no longer be assigned to individual classes but are also differentiated within social positions. This results in a distinction based on social position on the one hand. People with a higher economic capital tend to adapt their lifestyle, particularly in consumption, while people with a lower income are often involuntarily forced to adopt a minimalist lifestyle. On the other hand, people with similar social positions differ in terms of whether they practice sufficiency and how they understand this concept. Therefore, people with similar social positions can in turn be divided into two different groups. The study also shows that sufficiency behavior is influenced by a variety of factors, but social position and distinction are essential for understanding it. The results of this study contribute to the understanding of how social position and economic resources influence consumer behavior and attitudes towards sufficiency.
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