Die Theorien zur Internalisierung der Kultur von Sigmund Freud und Emile Durkheim werden unter der Annahme einer gewissen Anschlussfähigkeit verglichen. Für beide Autoren beginnt Kultur mit dem Verzicht auf beliebige Befriedigung von Bedürfnissen. Die Kultur diktiert wie man sich wann zu verhalten hat, um zur Befriedigung eines Bedürfnisses zu kommen. Diese Normen formen ein Ideal, das sich an die verschiedensten Symbole der jeweiligen Kultur heftet. Für beide Autoren vollzieht sich Kulturinternalisierung dadurch, dass im Individuum eine Instanz geschaffen wird, durch die die Gesellschaft im Individuum repräsentiert ist. Bei Freud heißt diese Instanz „Über-Ich“, bei Durkheim „soziale Seinsweise“. Auch orten beide Autoren im menschlichen Individuum einen Mechanismus, der das Individuum dafür belohnt, dass es sich an die Regeln der Kultur hält und folglich ihr Ideal verkörpert. Bei Freud heißt dieser Mechanismus „Sublimierung“, bei Durkheim „Disziplin“. Aufgrund der starken Ähnlichkeit dieser von Freud und Durkheim beschriebenen Instanzen und Mechanismen, einiger weiterer konzeptueller Anknüpfungspunkte sowie dem Fehlen von klaren Widersprüchen kann die Annahme der Anschlussfähigkeit der Theorien von Freud und Durkheim zur Kulturinternalisierung bestätigt werden.
Titelaufnahme
- TitelDas Wir im Ich : Kulturinternalisierung. Freud und Durkheim im Vergleich
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- Datum der AbgabeFebruar 2024
- SpracheDeutsch
- DokumenttypMasterarbeit
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The theories on the internalization of culture by Sigmund Freud and Emile Durkheim are compared under the assumption of a certain compatibility. For both authors, culture begins with the rejection of arbitrary satisfaction of needs. Culture dictates how one should behave and when in order to fulfil a need. These norms form an ideal that is attached to the various symbols of the respective culture. For both authors, cultural internalisation takes place by creating an instance in the individual through which society is represented in the individual. Freud calls this instance the "superego", Durkheim the "social mode of being". Both authors also locate a mechanism in the human individual that rewards the individual for adhering to the rules of culture and thus embodying its ideal. Freud calls this mechanism "sublimation", Durkheim calls it "discipline". Due to the strong similarity of these instances and mechanisms described by Freud and Durkheim, some further conceptual links and the lack of clear contradictions, the assumption that Freud's and Durkheim's theories on cultural internalization are compatible can be confirmed.
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