Der Klimawandel hat bereits deutliche Auswirkungen auf den Alpenraum und stellt eine große Herausforderung für die dort heimischen Baumarten dar. Insbesondere die zunehmende Trockenheit und die Häufigkeit von Hitzeperioden beeinflussen das Wachstum und die Gesundheit der Bäume. Ein besseres Verständnis der Reaktionen betroffener Baumarten auf veränderte Umweltbedingungen ist wichtig, um geeignete Maßnahmen für eine nachhaltige und stabile Entwicklung von Alpinen Waldökosystemen zu definieren.
Die vorliegende Masterarbeit untersucht die Auswirkungen von Trockenstress auf das Stammwachstum von Fichte (Picea abies) und Lärche (Larix decidua) im Bereich einer Daueruntersuchungsfläche (Long-Term Ecological Research, LTER) an der Waldgrenze im Stubaital. Das Forschungsprojekt umfasst Daten von 24 Lärchen und Fichten, wobei die Hälfte der Bäume über fünf Jahre künstlicher Sommerdürre ausgesetzt wurden.
Im Sommer 2021 wurden wiederholt Bohrkerne entnommen und qualitative sowie quantitativ anatomische Analysen zur Xylogenese und Phloembildung durchgeführt. Die Auswertungen zeigen, dass besonders die Holzbildung durch die simulierten Dürreperioden beeinträchtigt wurden. Bestimmte Phasen der Xylogenese, waren im Vergleich zu den Kontrollbäumen verkürzt und/oder zeitlich verschoben, wobei die Effekte bei Fichten deutlich ausgeprägter waren. Effekte auf die Phloembildung wurden nicht beobachtet.
Die Untersuchungen zeigen, dass insbesondere die Xylogenese sehr empfindlich auf wiederholte Sommerdürre reagiert und deshalb negative Auswirkungen des Klimawandels auf den Holzertrag und die Physiologie von Bäumen zu erwarten sind. Die Phloembildung jedoch wurde kaum von der wiederholten Sommerdürre beeinflusst. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Komplexität der Reaktionen auf Trockenstress und die Notwendigkeit detaillierter Untersuchungen zur Abschätzung von Auswirkungen des Klimawandels auf die Baumphysiologie.