Die Corona-Pandemie stellte durch die staatlich beschlossenen Kontaktbeschränkungen eine Zeit dar, in welcher sich phasenweise nur wenige, meist enge Freund*innen in Person trafen. Losere Freundschaften verliefen sich häufig. Meinungen zur Corona-Impfung und weiteren Corona-Themen wurden gesellschaftlich sowie in Freundschaften kontrovers diskutiert. Es gibt Hinweise darauf, dass in manchen Freundschaften über Corona-Themen gestritten wurde, woraufhin sich die Freundschaftsverhältnisse verliefen oder abgebrochen wurden.
Zur weiteren Erforschung jener Hinweise wurden zehn teilstrukturierte Interviews an fünf Corona-geimpften und fünf Corona-teil- oder -ungeimpften Interviewten durchgeführt. Alle Interviewten stimmten mit der Mehrheit ihrer Freund*innen in ihren Meinungen zu Corona-Themen sowie im Corona-Impfstatus überein. Auseinandergehende Corona-Meinungen in Freundschaften tolerierten die meisten Interviewten bis zu einem gewissen Grad. Die meisten Interviewten beschrieben jedoch Entfremdungserfahrungen und downgrade dissolutions in Freundschaften im Zuge solcher divergenten Corona-Meinungen. Streiterfahrungen waren im Vergleich dazu seltener. Freund*innen mit übereinstimmenden Corona-Meinungen und -Impfstatus wurden vor allem von teil- und ungeimpften Interviewten als gleichgesinnt wahrgenommen, woraufhin gleichgesinnte Freund*innen gegenüber anderen Freund*innen bevorzugt wurden.