Hintergrund: Obwohl die Bedeutung von körperlicher Aktivität unumstritten ist, sinkt die Motivation dafür während der Pubertät deutlich. Der biologische Entwicklungsfortschritt und das pubertäre Timing spielen dabei eine entscheidende Rolle, wobei eine differenzierte Betrachtung der beiden Geschlechter notwendig erscheint.
Zielsetzung: Ziel dieser Arbeit war es, den Zusammenhang zwischen der Motivation für körperliche Aktivität und dem biologischen Entwicklungsstand von SchülerInnen der Sekundarstufe I und II zu erheben und diesbezüglich einen Geschlechtervergleich durchzuführen.
Methodik: Mittels Fragebogen und anthropometrischen Messungen wurden Daten von insgesamt 196 (49,5% weiblich; Durchschnittsalter: 13,8 ± 1,8 Jahre) SchülerInnen der PHT Praxismittelschule Innsbruck und des Akademischen Gymnasiums Innsbruck erhoben. Zusätzlich zu den sozialdemographischen Daten wurden die TeilnehmerInnen anhand einer deutschen Übersetzung des Behavioural Regulation in Exercise Questionnaire (BREQ-3) zu ihrer Motivation für körperliche Aktivität befragt. Des Weiteren wurden Körpergröße, Körpergewicht und Sitzhöhe zur Berechnung des biologischen Entwicklungsstandes durch die Age at Peak Height Velocity (APHV)-Methode gemessen und zwischen biologischem Entwicklungsfortschritt (vor/nach Wachstumsspurt) und pubertärem Timing (eher früh/eher spät entwickelt) unterschieden.
Ergebnisse: Hinsichtlich der autonomen Motivation für körperliche Aktivität (Relativer Autonomie-Index) stellten sich keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf den biologischen Entwicklungsfortschritt oder das pubertäre Timing heraus. Jugendliche vor dem Wachstumsspurt waren allerdings signifikant weniger introjiziert reguliert und gleichzeitig mehr intrinsisch motiviert als nach dem Wachstumsspurt, insbesondere männliche Jugendliche. Weibliche Teilnehmerinnen wiesen keine signifikanten Unterschiede in ihrer Motivation in Abhängigkeit des biologischen Entwicklungsfortschritts auf. Bezüglich des pubertären Timings konnte kein signifikanter Einfluss auf die Regulations- und Motivationsformen für körperliche Aktivität festgestellt werden, weder allgemein noch geschlechtsspezifisch.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass das pubertäre Timing keinen und der biologische Entwicklungsfortschritt nur einen bedingt signifikanten Einfluss auf die Motivation für körperliche Aktivität haben. Allerdings stellte sich heraus, dass eine Unterscheidung zwischen den beiden Geschlechtern im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen der Motivation für körperliche Aktivität und dem biologischen Entwicklungsstand sinnvoll ist.