Einleitung: Covid-19, ein Thema welches seit dem Ausbruch im Jahr 2019 weltweite Bedeutung angenommen hat. Die Annahme, dass diese Erkrankung nur die Atemwege betrifft, wurde ziemlich schnell widerlegt und es wurde deutlich, dass sie nahezu alle Systeme des Körpers betreffen kann. Selbst milde Verläufe können bereits zu Beeinträchtigungen der Körperkontrolle führen. Darauf aufbauend wurden das Ziel und die Hypothesen für diese Studie gebildet. Es soll untersucht werden, ob das Vorliegen einer durchgemachten Covid-19 Erkrankung einen Einfluss auf die Haltungskontrolle hat. Die Hypothesen lauten (1) dass es einen Unterschied zwischen der Covid-19 Gruppe und der Kontrollgruppe gibt in Bezug auf die Kontrolle der Hauptbewegungen (PMs) vor allem bei komplexeren Gleichgewichtsaufgaben und (2) dass Patienten welche von einer Covid-19 Erkrankung genesen sind, ihre posturale Kontrolle anders anpassen wenn die Blickrichtung von nach vorne gerichtet, nach oben wechselt.
Methode: Insgesamt nahmen 40 Teilnehmer welche von einer Covid-19 Erkrankung genesen sind und 27 Kontrollpersonen an dieser Studie teil. Die beiden Gruppen wurden in fünf Gleichgewichtsaufgaben in einer einfachen Durchführung der Aufgabe und mit einer Änderung der Blickrichtung von nach vorne gerichtet zu nach oben, verglichen. Die Messungen wurden mittels Vicon Nexus System durchgeführt und die anschließende Datenanalyse erfolgte mittels Hauptkomponentenanalyse (PCA). Die beiden relevanten Variablen dieser Studie lauten „Anzahl der Nulldurchgänge“ (NoZC) und „relative subjektspezifische Varianz“ (rVAR) der Hauptkomponenten (PMs).
Ergebnisse: Durch die Datenanalyse zeigten sich signifikante Ergebnisse für beide Variablen. Für die Variable Anzahl der Nulldurchgänge zeigte sich in Bezug auf den Interaktionseffekt nur ein signifikantes Ergebnis und im Innersubjektfaktor waren alle signifikant. Für die Variable rVAR konnten sogar bei allen bis auf die Aufgabe mit der MFT-Platte signifikante Ergebnisse im Vergleich zwischen den Probanden gefunden werden. Für den Interaktionseffekt konnten zwei signifikante Ergebnisse gefunden werden und für den Innersubjektfaktor bei allen. In Bezug auf die erste Hypothese konnten signifikante Ergebnisse gefunden werden, aber in den einfacheren Aufgaben. Im Hinblick auf die zweite Hypothese konnten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gefunden werden.
Schlussfolgerung: Es zeigte sich, dass diese Messmethode sensitiv für Differenzen ist, denn es zeigten sich vereinzelt Unterschiede zwischen der Covid-19 Gruppe und der Kontrollgruppe in den unterschiedlichen Hauptbewegungen (PMs). Jedoch aufgrund der geringen Anzahl der signifikanten Ergebnisse, kann ein Unterschied nicht nachgewiesen werden.