Hintergrund: Ein übermäßiger Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) ist im Freizeit- und Breitensport über fast alle Sportarten hinweg weit verbreitet. Nicht selten kommt es zudem zu missbräuchlichem Einsatz von Schmerzmitteln (SM). Da es im Amateursport jedoch keine Kontrollen diesbezüglich gibt, ist der tatsächliche Konsum schwer zu beurteilen. Gerade im Amateurradsport liegen kaum Daten vor. Daher ist das Ziel dieser Arbeit, den aktuellen Forschungsstand über die Wirkungen und Nebenwirkungen von NEM und SM zu erheben und mögliche Einflüsse auf die sportliche Leistungsfähigkeit zu untersuchen; zudem erfolgt eine Erhebung des Konsumverhaltens von Straßenradsportlern und Mountainbikern in Bezug auf NEM und SM sowie deren Motive, Wissensstand und soziodemografische Faktoren.
Methodik: Die empirische Datenerhebung erfolgte über eine anonymisierte schriftliche Befragung mittels Onlinefragebogen und beinhaltete soziodemografische Faktoren, Konsumverhalten, Wissen und Motive bezüglich NEM und SM sowie Fragen zur Lebensqualität und Sportabhängigkeit. Die Auswertung erfolgte mittels SPSS und Excel.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 460 Datensätze in die Auswertung einbezogen werden, davon 182 von Straßenradsportlern (SR) und 278 von Mountainbikern (MTB). Die Gruppen unterschieden sich hinsichtlich Geschlechterverteilung, Herkunftsland und Bildungsgrad nicht. Beim Alter konnte ein signifikanter Unterschied festgestellt werden (p = 0,003), ebenso bei der Sportausübung allgemein (p < 0,001) und speziell (p < 0,001). Zudem nahmen die SR-Fahrer signifikant häufiger an Wettkämpfen teil (p < 0,001). Ein positiver Zusammenhang zeigte sich zwischen der Einnahme von NEM und SM (p = 0,002). Insgesamt konsumierten 69,3 % der gesamten Stichprobe innerhalb der vergangenen zwölf Monate NEM. In Bezug auf die Einnahme von NEM beim Radsport konsumierten die SR-Fahrer im Vergleich zu den MTB-Fahrern signifikant mehr NEM in Vorbereitung auf einen Wettkampf (p < 0,001), 24 Stunden vor (p < 0,001), während (p = 0,020) und 24 Stunden nach (p = 0,009) dem Radfahren. 37,0 % aller Teilnehmer griffen im Zusammenhang mit Radsport auf SM zurück. In der Wettkampfvorbereitung nahmen SR-Fahrer signifikant mehr SM ein (p = 0,015), keine statistischen Unterschiede der SM-Einnahme zeigten sich zwischen den Gruppen 24 Stunden vor (ø 20,0 %), während (ø 9,8 %) und nach dem Radfahren (ø 25,0 %).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Masterarbeit zeigen, dass es im Bereich des Freizeit- und Breitensports sowohl bei SR- als auch bei MTB-Fahrern zu einem regen Konsum von NEM, und SM beim Radfahren kommt. Dies kann schwerwiegende Gesundheitsprobleme nach sich ziehen. Die Datenlage macht deutlich, dass es in diesem Bereich einer stärkeren Präventionsarbeit bedarf.