Einleitung: Körperliche Aktivität wirkt sich nicht nur auf die physische Gesundheit aus, sondern hat auch positive Effekte auf kognitive und akademische Leistungen. In der vorhandenen Literatur wurde vermehrt die Auswirkung von Bewegung während dem Lernen untersucht. Das Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen zweier unterschiedlicher körperlicher Aktivitäten (aerob und koordinativ), im Vergleich zur Kontrolleinheit auf die Merkfähigkeit, bei Schulkindern zu untersuchen.
Methodik: Die Studie wurde in einem within-subject crossover design im Oktober 2021 durchgeführt (20 min. Lernen, 32 min. Intervention, 10 min. Vokabeltest). An drei verschiedenen Testtagen erhielten die 19 Schüler*innen ein Lernset von 20 Pseudowörtern. Nach der Lernphase wurden die Schüler*innen an zwei Terminen zu jeweils einer aeroben und einer koordinativen sportlichen Intervention angeleitet; der dritte Termin umfasste eine sitzende Tätigkeit. Vor und nach jeder sportlichen Einheit wurden sie zu ihren affektiven Reaktionen befragt. Nach Intervention wurde die Merkfähigkeit mittels Vokabeltest überprüft. Ein Fragebogen diente zur Erhebung eventueller externaler Einflussfaktoren. Zur Untersuchung des Einflusses der Bewegung auf die Merkfähigkeit wurde eine ANOVA mit Messwiederholung durchgeführt.
Ergebnisse: Die Ergebnisse der Vokabeltests unterschieden sich signifikant zwischen der koordinativen und der Kontrolleinheit. Zwischen der aeroben und der Kontrolleinheit zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Die externalen Einflussfaktoren (Stunden Sport pro Woche, Sportvereinstätigkeit, Sprache die zu Hause gesprochen wird) zeigten keinen signifikanten Zusammenhang mit den Ergebnissen in den drei Vokabeltests. Die affektiven Reaktionen unterschieden sich nicht signifikant zwischen den beiden sportlichen Interventionen.
Diskussion: Die vorliegende Studie hat gezeigt, dass koordinative Bewegungseinheiten nach einer Lernphase zu einer besseren Merkfähigkeit im Vergleich zu einer sitzenden Tätigkeit führen können. Diese Erkenntnis zeigt Chancen für die Implikation von körperlichen Bewegungsprogrammen in den Lernalltag, und insbesondere für das Schulsetting, auf. Die Forderung nach Untersuchungen mit größeren Stichproben in mehreren Altersklassen bleibt allerdings auch nach der Durchführung der vorliegenden Studie bestehen, um zu genaueren Schlussfolgerunen kommen zu können.