Im hinteren Kaunertal (Bezirk Landeck, Tirol) befindet sich der Gepatschspeicher, dieser speichert Wasser für das Kraftwerk Kaunertal, welches vom Energieunternehmen TIWAG (Tiroler Wasserkraft AG) betrieben wird. Der Speicher wird neben seinem 107 km2 großen natürlichen Einzugsgebiet, von weiteren zehn benachbarten Gebirgsflüssen, die über Bei- bzw. Überleitungen verbunden sind, gespeist. Das Einzugsgebiet, dessen Gesamtfläche 279 km2 groß ist, befindet sich im Hochgebirge und ist in seinen Hochlagen teilweise vergletschert. In der vorliegenden Arbeit wird ausschließlich das Einzugsgebiet des Pitzbaches, einer der über Stollensysteme verbundenen Zubringern, untersucht. Der Einzug des Wassers erfolgt mittels Tiroler Wehr mit angeschlossener Entsanderkammer, einer im Hochgebirge bewehrten Bauweise. In der Anlage werden Zu- und Abflussmengen sowie Schwebstoffkonzentrationen erfassen. Das Geschiebe der Pitze wird zuerst am Tiroler Wehr mit dem Wasser eingezogen und in einer Entsanderkammer abgelagert. Diese wird, bei Erreichen eines definierten Füllgrade, gespült und die davor in der Entsanderkammer abgelagerten Sedimente in das Unterwasser abgegeben. Durch die Aufzeichnung der Spülungen besteht somit eine indirekte Abschätzung der Feststoff/Geschiebefrachten.
Mit Hilfe der Messungen soll versucht werden, geomorphologische Prozesse, welche einen erheblichen Einfluss auf den Sedimenthaushalt eines Einzugsgebietes haben können, zeitlich anhand zweier Methoden zu detektieren. Weiters werden mittels historischer Orthofotos aus unterschiedlichen Jahren Einträge zum Hauptgerinne erfasst und räumlich verortet. Diese Grundlagen fließen in eine statistische Modellierung ein, mit dem Ziel die Beziehung zwischen Sedimenttransport und hydrologische/metrologische Zeitreihen abzubilden. Unterschiedliche Regressionsansätze dienen dazu, Zeitreihen des Schwebstofftransports mit dem Abfluss, Niederschlag und Temperaturverlauf im Einzugsgebiet zu verknüpfen. Neben den als Zeitreihen zur Verfügung stehenden Eingangsgrößen werden auch die detektierten geomorphologischen Prozesse bzw. deren zeitliche und räumliche Eingrenzung mit einbezogen. Durch das Einbeziehung soll eine Verbesserung der Schwebstoffmodellierung erzielt werden.