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Titelaufnahme

Titel
Prostitution als Anders-Ort der Theologie : Feministisch-befreiungstheologische Anmerkungen für eine Theologie der Zukunft
Verfasser/ VerfasserinBär, Martina
Enthalten in
Limina, Jahrgang 6 (2023), Heft 1, Seite 202-233
ErschienenGraz : Universitätsbibliothek Graz, 2023
SchlagwörterProstitution / Kirche und Prostituierte / Prostitution als Anders-Ort der Theologie / queere Theologie / prostitution / church and sex workers / prostitution as theological place of otherness / ness / queer theology
DOI10.25364/17.6:2023.1.11 
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Zusammenfassung

Prostitution wird gesellschaftlich als eine ‚Sphäre des Anderen‘ konstruiert. Personen, die im Sexgewerbe arbeiten, erfahren eine starke gesellschaftliche Marginalisierung. Diese gesellschaftliche Anders-Setzung hat auch eine räumliche Struktur. Prostitution, die hauptsächlich in Städten stattfindet, wird von der Stadtverwaltung auf Sperrbezirke oder Straßenabschnitte konzentriert, die von der großen Mehrheit der Stadtgesellschaft gemieden werden. Dies hat zur Folge, dass die Lebenssituation der Prostituierten aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwindet – auch aus der Wahrnehmung als Anders-Ort theologischer Erkenntnis. Es gibt kaum Wissen aus erster Hand über das Leben von Prostituierten. Umso wichtiger sind Ergebnisse ethnografischer Studien über Prostitution, die die Erfahrungen von Prostituierten zur Sprache bringen und sichtbar machen. Ausgehend von diesen empirisch erhobenen Erfahrungen reflektiert dieser Beitrag, wie Theologie (und Kirche) selbst zur Marginalisierung von Prostituierten in der Geschichte beigetragen hat und wie sie im Sinne der Reich-Gottes-Verkündigung Jesu, bei der die marginalisierten Prostituierten zu den Erstadressat:innen der Frohen Botschaft gehören, zur Re­integra­tion und Resozialisation beitragen kann. Dabei zeigt sich, dass die queere Theologie von Marcella Althaus-Reid einen unverzichtbaren Beitrag für die theologische Reintegration eines mit Doppelmoral aufgeladenen Anders-Ortes leisten kann.

Abstract

Society has marked prostitution as a ‘place of otherness’ and confines sex workers to the narrowest margins of existence. This othering also affects spatial structures. Municipal administrations push and delimit urban prostitution to particular areas and streets subject to legal constraints. Most residents tend to avoid these places, thus the lives of sex workers are rendered invisible – both to society at large as well as to theology. This invisibility is reflected in the lack of first-hand accounts of the experiences of sex workers. Thus, ethnographic studies on prostitution are paramount in giving voice to them and making them visible. Based on these empirically recorded experiences this article inquires how theology (and the church) have contributed to the marginalisation of prostitutes throughout history, and how it might instead support their reintegration and resocialisation in line with the proclamation of the kingdom of God, in which Jesus specifically addressed marginalised prostitutes as one the first recipients of the gospel. The queer theology of Marcella Althaus-Reid provides invaluable guidance on untangling double standards and theologically reintegrating the ‘other’.

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