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Titelaufnahme

Titel
Radikale Theologie(n), oder: Die stete Arbeit an der Wurzel : Ein dringendes gemeinsames theologisches Projekteiner Theologie im Zeichen der Krise
Verfasser/ VerfasserinTautz, Stephan
Enthalten in
Limina, Jahrgang 6 (2023), Heft 1, Seite 92-112
ErschienenGraz : Universitätsbibliothek Graz, 2023
SchlagwörterMHG-Studie / Missbrauchskrise / Theologiereform / prekäre Entwurzelung / Radikale Theologie / MHG study / abuse crisis / reform of theology / precarious rootedness / radical theology
DOI10.25364/17.6:2023.1.6 
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Zusammenfassung

Unbestritten ist, dass sich die Kirche gegenwärtig auch aufgrund des Missbrauchsskandals in einer schweren Krise befindet. Unklar ist aber, wie die Theologie darauf reagieren soll. Der vorliegende Beitrag argumentiert dafür, dass eine adäquate theologische Antwort darin bestehen könnte, die Krise als ein „Zeichen der Zeit“ zu interpretieren. Als solches drängt sie die Theologie selbst dazu, sich in einen krisenhaften Modus zu begeben. Theologie kann dann produktiv mit ihrer „Entwurzelung“ umgehen. Sie „sitzt zwischen den Stühlen“, i. e. zwischen den verschiedenen Anforderungen, die von Kirche, Gesellschaft, Staat und Universität an sie herangetragen werden. Als eine mögliche Strategie, den verschiedenen und teils gegenläufigen Anforderungen gerecht zu werden, wird das Modell einer Theologie vorgeschlagen, die sich anhand verschiedener gemeinsamer theologischer Projekte organisiert, die fachlich breit aufgestellt an einer gemeinsamen Fragestellung arbeiten. Als ein solches gemeinsames Projekt wird das der „Radikalen Theologie“ vorgestellt, dessen Ziel es ist, an die Wurzeln theologischer Denkmuster zu gehen, die die Kirche in die gegenwärtige Krise geführt haben. Sie nimmt ihren Ausgang im vollumfänglichen Wahrnehmendes Traumas des Missbrauchs (Stufe 1), um dann in einem nächsten Schritt der Frage nachzugehen, wie Kirchen- und Amtsmodelle zu dieser Situation beigetragen haben (Stufe 2), um schließlich den Horizont für alternative theologische Einübungen zu öffnen (Stufe 3). Abschließend wird ein Ausblick gegeben, inwieweit eine Theologie, die sich des eigenen leiderzeugenden Potentials bewusst ist, eine wertvolle Gesprächspartnerin auch für andere Wissenschaften sein kann.

Abstract

There is no doubt that the church is in crisis, not least in light of scandals of abuse.What remains unclear is how theology should respond to this. The following article suggests that interpreting this crisis as a “sign of the times” could produce an appropriate theological response. Such a viewpoint forces theology itself to enter into crisis mode, which will consequently allow theology to effectively face its own “rootlessness”. It is caught between different and often contradictory expectations placed on it by the church, society, the government and universities, for example. One potential strategy to resolve this predicament could be a model of theology that threads together different communal theological projects that represent a wide range of subject matters while jointly working on common issues. As one such communal project this article introduces the project of a “radical theology”. Its aim is to uproot the theological patterns of thought that provided the ground for the current crisis. First, it looks at the trauma of abuse in its full extent (step 1). Then, it asks the question how ecclesial and hierarchical structures have contributed to this situation (step 2). Lastly, it opens up space for establishing alternative theological practices (step 3). Finally, the results are analysed with a view as to how a theology that is self-aware of its own potential to cause pain can provide guidance for other scientific disciplines.

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