Diese Diplomarbeit behandelt vier höchstrichterliche Entscheidungen zur Zulässigkeit des staatlichen Anbringens von Kreuzen und Kruzifixen in Klassenzimmern und Kindergärten. Dazu bedient sich die Arbeit eines dreiteiligen Aufbaus. Ausgehend von den drei verschiedenen Ländern, auf die sich die Verdikte beziehen, werden zunächst die Rechtsgrundlagen des Grundrechts der individuellen Religionsfreiheit und des Anbringens von Kreuzen/Kruzifixen in Bildungseinrichtungen erörtert. Danach werden die drei Entscheidungen ? BVerfGE 93, 1 des deutschen BVerfG, die Urteile EGMR U 03. 11. 2011, Lautsi, Nr 30814/06 der Kleinen Kammer der zweiten Sektion des EGMR und EGMR U [GK] 18. 03. 2011, Lautsi Nr 30814/06 der großen Kammer des EGMR sowie das Erkenntnis VfSlg. 19.349/2011 des VfGH dargestellt und durch Konfrontation mit der jeweiligen einschlägigen rechtswissenschaftlichen Literatur auf ihre spezifisch-juristische Denkweise und Plausibilität untersucht, im Rahmen des Falls Lautsi geschieht dies auch durch eine Gegenüberstellung der ? im Ergebnis gegenteiligen ? Urteile der beiden EGMR-Kammern. Abschließend werden alle vier Entscheidungen untereinander verglichen, um die maßgeblichen Gründe für die Gegensätze, die sich in den Sprüchen zeigen, zu erkennen.

This thesis deals with four different decions from Supreme Courts about the question whether it is allowed for the state to show crosses and cruzifixes in classrooms and kindergartens by fixing them on the walls or not. It is divided into three parts. The first one covers an overview over the legislative basis of individual freedom of religion and the showing of crucifixes and crosses in educational institutions in Germany, Austria and italy, which are the three countries the Supreme Court decisions are dealing with. Afterwards these decisions, BVerfGE 93, 1 of the German Constitutional Court (BVerfG), ECtHR J 03. 11. 2011, Lautsi, No 30814/06 of a chamber of the second section of the ECtHR, ECtHR J [GC] 18. 03. 2011, Lautsi Nr 30814/06 of the Grand Chamber oft he EtHR and the finding of the Austrian Constitutional Court (VfGH), VfSlg 19.349/2011 are explained and discussed by confronting the decesions with the jurisprudential literature in order to comrehend their judicial mindset and way of argumentation. Finally, the four court findings are compared among one another to gain the reasons for their contrary results.