Titelaufnahme

Titel
Ein " Judenland" im Westen? : Zur Genealogie von antimodernem Antiamerikanismus, modernem Antisemitismus und deren Interferenz von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs / vorgelegt von Lukas Stadler
Weitere Titel
Ein " Judenland" im Westen? : On the origins of anti-modern Anti-Americanism, modern Anti-Semitism and their interference in the period between the middle of the 19th century to the outbreak of the Great War
Verfasser/ VerfasserinStadler, Lukas
Begutachter / BegutachterinStromberger, Monika
ErschienenGraz, 2020
Umfang104 Blätter Zusammenfassung (2 Blätter)
Anmerkung
Zusammenfassung Deutsch und Englisch
Anmerkung
Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin
SpracheDeutsch
DokumenttypMasterarbeit
SchlagwörterDeutschland / Antiamerikanismus / Antisemitismus / Geschichte 1850-1914 / Sombart, Werner / Kellermann, Bernhard : Der Tunnel / Amerikabild / Antisemitismus
Schlagwörter (GND)Graz
URNurn:nbn:at:at-ubg:1-155189 
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Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit beleuchtet, inwiefern die Ressentiments des Antisemitismus und antimodernen Antiamerikanismus begannen, sich auf dem Gebiet des damaligen Deutschen Bundes bzw. Deutschen Reiches zu überschneiden. Die Forschungsfrage beschränkt sich hierbei auf den Zeitraum von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Kriegseintritt der USA in den Ersten Weltkrieg. Mit der Methode der Quellenkritik bzw. der Diskursanalyse werden hierbei die Schriften des Ökonomen und Soziologen Werner Sombart (18631941) sowie der utopische Roman „Der Tunnel“ des deutschen Schriftstellers Bernhard Kellermann (18791951) ausgewertet und verglichen.Des Weiteren wird dargestellt, dass sich Antisemitismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von einem religiös begründeten Vorwurf zu einem sozialen, rassischen und antimodernen Ressentiment weiterentwickelte und weltanschauliche Züge ausprägte. In dieser Zeit entwickelten sich analog hierzu ein antimoderner und zumeist antikapitalistischer Antiamerikanismus aus älteren stereotypische Ansichten über Ureinwohnerinnen und Ureinwohner sowie europäische Einwanderinnen und Einwanderer in Amerika.In den Ausführungen Sombarts werden sowohl Amerikaner als auch Juden unter dem Deckmantel der seriösen Wissenschaft mit sehr ähnlichen Eigenschaften beschrieben bzw. wird der Versuch unternommen, diese mit denselben Argumentationsweisen zu begründen. Juden in Amerika spielen trotz großer Einwanderungswellen vor 1914 dagegen eine eher untergeordnete Rolle. In Kellermanns technischer Utopie wird die jüdische Einwanderung in die USA in Form der Romanfigur des S. Woolf bzw. Samuel Wolfsohn thematisiert, welche mit fast allen antisemitischen und antiamerikanischen Stereotypen aufgeladen ist. Während Werner Sombart somit eine ideelle Nähe postuliert, steht bei Bernhard Kellermann die physische Verschmelzung aller Stereotype in einer Romanfigur im Vordergrund.

Abstract

This thesis demonstrates how Anti-Semitism and antimodern Anti-Americanism start to intertwine in German speaking lands, that is more specifically the Deutscher Bund and the Deutsches Reich. To this end, the thesis analyses the period between the middle of the 19th century to the US war entry to the First World War. Hence the study engages with the works of the German economist and sociologist Werner Sombart (1863-1941) and the utopic novel “Der Tunnel” by the German author Bernhard Kellermann (1879-1951). In order to highlight the intricate link between both stereotypes in that time, the study employs historical methods, such as the historical critique of sources and discourse analysis. Besides highlighting their links, the study also draws attention to the developments of both stereotypes in the period in question. More concretely, Anti-Semitism evolved from a religious prejudice to a social, racist, and antimodern resentment, or to put it differently an ideology. Quite similarly Anti-Americanism having its roots in a certain perception of America as the land of indigenous people on the one hand and European immigrants on the other developed to an antimodern and anticapitalistic resentment. Werner Sombarts works evoke the impression of academic studies while attributing similar characteristics to Americans and Jews. In line with his pseudo-academic approach, he also ventures to justify these specific attributes. Despite of enormous waves of Jewish migration to the US, Jews play a minor role in Sombarts argumentation. This is in stark contrast to Kellermann who takes a different approach to American Jews in his novel “Der Tunnel”. The fictional character S. Woolf respectively Samuel Wolfsohn combines nearly every Anti-Semitic and Anti-American stereotype. Whereas Werner Sombart postulates close ideational ties between Jews and Americans by describing them with similar attributes, Kellermann relies on a physical fusion of both identities in a fictional character.

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