Titelaufnahme

Titel
Mit den Habsburgern kamen die Harmonika und die deutschen Sevdalinka : eine Analyse der deutschen Übersetzungen des bosnischen Liebeslieds als Form der Kulturvermittlung zur Zeit der Habsburger / vorgelegt von Emina Ribo, BA, BA
Weitere Titel
With the Habsburgs came the harmonica and the German Sevdalinka : an analysis of the mediating role of the Bosnian love song during the Habsburg rule in Bosnia and Herzegovina
Verfasser/ VerfasserinRibo, Emina
Begutachter / BegutachterinWolf, Michaela
ErschienenGraz, 2019
Umfang164 Blätter Zusammenfassungen (2 Blätter) : Illustrationen, Diagramm
Anmerkung
Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch
Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin
SpracheDeutsch
DokumenttypMasterarbeit
SchlagwörterSevdalinka / Übersetzung / Deutsch / Kulturkontakt / Geschichte 1878-1918
Schlagwörter (GND)Graz
URNurn:nbn:at:at-ubg:1-146802 
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Zusammenfassung

Mit der Okkupation Bosnien und Herzegowinas durch die Habsburger im Jahr 1878 und der Annexion des Landes 30 Jahre später trafen zwei religiös sowie kulturell unterschiedliche Welten zusammen. Nicht umsonst wurde das neue Reichsland der Habsburger als Schnittstelle zwischen dem „Orient“ und „Okzident“ betrachtet. Die vorliegende Arbeit unternimmt den Versuch, die Kulturvermittlung zwischen diesen Polen anhand der Sevdalinka, einem traditionellen und bis ins 16. Jahrhundert zurückgehenden bosnisch-herzegowinischen Liebeslied, zu rekonstruieren. Genauer werden zu diesem Zweck die deutschsprachigen Sevdalinka-Übersetzungen aus dem Zeitraum von 1878 bis zum Zerfall der Habsburgermonarchie 1918 herangezogen, wobei das Korpus auch aus Übersetzungen vor diesem Zeitraum aufgrund ihrer Rezeption im Kaiserreich besteht. Es wird von der Hypothese ausgegangen, dass die Sevdalinka-Übersetzungen bewusst zur Kulturvermittlung des neuen Reichslandes und seiner Integration in das Kaiserreich eingesetzt wurden. Auf diese Weise konnte den deutschsprachigen ZieltextleserInnen diese bis dato fremde Kultur nähergebracht werden. Eine weitere Hypothese geht davon aus, dass die Vermittlungsfunktion der Sevdalinka-Übersetzungen insbesondere aus der Beibehaltung der kulturellen und islamischen Elemente der Sevdalinka hervorgeht. Das Korpus für diese Untersuchung besteht aus insgesamt 58 Übersetzungen, wobei für die Hypothesen die begleitenden Paratexte besonders erkenntnisbringend waren. Als Analysemodell wurde sowohl die Paratextanalyse von Gérard Genette als auch das Modell der Culture-specific Items (CSI) von Javier Franco Aixelá angewandt. Unterstützend zur Diskussion der Ergebnisse wurden die Machtkonzepte des Orientalismus von Edward Said und des Balkanismus von Maria Todorova als Grundlage herangezogen. Die Ergebnisse der Untersuchung konnten beide Hypothesen bestätigen und ein grundlegendes Interesse für das Land durch einen als positiv wahrgenommenen Orientalismus nachweisen.

Abstract

When Bosnia and Herzegovina was invaded by the Habsburg Empire in 1878 and annexed 30 years after that, two religiously and culturally different worlds collided. This is one of the reasons why the new province was generally regarded as a junction between the “orient” and the “occident”. This masters thesis tries to reconstruct the cultural mediation between these two cultural spheres by examining the Sevdalinka, a traditional type of Bosnian-Herzegovinian love song that dates back to the 16th century. The main focus of this thesis is on Sevdalinka that were translated between 1878 and the end of the Habsburg Monarchy in 1918. The corpus also includes earlier translations that received attention in the empire. This thesis explores the hypothesis that Sevdalinka were translated into German in order to consciously convey the culture of the new province and integrate it into the empire. This way, German-speaking citizens were exposed to this formerly alien culture. Another hypothesis assumes that the mediating role of Sevdalinka translations was facilitated specifically by retaining the cultural and Islamic aspects of the Sevdalinka. The corpus for this analysis consists of 58 translations in total. The accompanying paratexts in particular proved valuable insights during the examination of the two hypotheses. The analysis is based on the paratext analysis model by Gérard Genette, and the model of Culture-specific Items (CSI) by Javier Franco Aixelá. Concepts used for the discussion of the results include Edward Saids Orientalism and Maria Todorovas Balkanism. The results of the analysis confirm both hypotheses and show that the perception of a positive orientalism did indeed spark a certain interest for Bosnia and Herzegovina.

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