| |
Das Dokument ist frei verfügbar |
|
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Diätetik ausgewählter Gewürze im púch von den chósten, einem Traktat des spätmittelalterlichen Codex germanicus monacensis 415. Neben der Kochrezepttextsammlung orientalischen Ursprungs enthält der 1. Faszikel dieser Sammelhandschrift u.a. ein Arzneibuch, welches über 300 einfache Heilmittel (Remedia simplicia), darunter zahlreiche Gewürze, hinsichtlich ihrer diätetischen Wirkung beschreibt. Das Ziel dieser Arbeit ist, den Zusammenhang zwischen dem púch von den chósten und dem Arzneibuch bezüglich der Diätetik der drei häufigsten Gewürze der Rezepttextsammlung, nämlich Zucker, Zimt und Koriander, zu untersuchen. Dazu werden deren in den Einträgen des Arzneibuchs genannten Eigenschaften mit den diätetischen Wirkungen der Gerichte des púchs von den chósten, in welchen diese Gewürze als Zutat vorkommen, verglichen. Ein Vergleich der diätetischen Beschreibungen im Arzneibuch mit jenen in einem Kräuterbuch aus dem 16. Jh., einer antiken Arzneimittellehre und zwei arabischen Nahrungsmittellexika bestätigt, dass dieses das aus der Antike stammende und über den arabischen Raum vermittelte medizinische Wissen, welches im Mittelalter verbreitet war, wiedergibt. Ursprünglich dem pharmazeutischen Bereich vorbehalten, nimmt die Verwendung von Gewürzen nach ihrem Einzug in die Kulinarik eine Sonderstellung unter den Zutaten ein und erhält im Rahmen einer gesunden Ernährung eine wichtige Rolle als Regulativ der vier Körpersäfte. Während die Rezepttexte des púchs von den chósten zwar die diätetische Gesamtwirkung der Gerichte beschreiben, nicht jedoch die der einzelnen Zutaten, stellt das Arzneibuch ein hilfreiches Nachschlagewerk dar, um die mittelalterliche Ernährungslehre als wichtige Säule der Gesundheitsvorsorge zu verstehen. |
|
The present work deals with the dietetics of selected spices in the púch von den chósten, a treatise of the late medieval Codex germanicus monacensis 415. In addition to the text collection of oriental cooking recipes, the 1st fascicle of the manuscript contains a pharmacopoeia that describes over 300 simple remedies (Remedia simplicia), including numerous spices, regarding their dietary effects. The aim of this work is to investigate the relationship between the púch von den chósten and the pharmacopoeia regarding the dietetics of the three most common spices of the recipe text collection, namely sugar, cinnamon and coriander. For this purpose, their qualities mentioned in the entries of the pharmacopoeia are compared with the dietary effects of the dishes of the púch von den chósten, in which these spices occur as ingredients. A comparison of the dietary descriptions in the pharmacopoeia with those in a herbal book of the 16th century, an Ancient medicine book and two Arabic food encyclopedia confirms that it contains common medical knowledge of the antiquity transmitted through the Arab world. Originally reserved for the pharmaceutical sector, the use of spices after their entry into the culinary world occupies a special position among the ingredients and, in the context of a healthy diet, plays an important role as a regulator of the four humors. Given that the recipes oft the púch von den chósten merely describe the dietary effects of the dishes rather than those of the single ingredients, the pharmacopoeia is an essential element for the cooking process, since only with its help, the qualities of the ingredients can be clarified and the recipes adapted to the needs of consumers. |
|
Das PDF-Dokument wurde 634 mal heruntergeladen. |
|
|