Die Erhebung von Steuern ist ein Bedürfnis jedes Staates, um seine Haushaltsausgaben zu finanzieren. Da Steuereinnahmen einen großen Teil des öffentlichen Einkommens ausmachen, wird die Einkommensbesteuerung immer eine wichtige Finanzquelle für einen gut funktionierenden Sozialstaat bleiben. Daher ist es von Bedeutung, dass Steuerzahler ihre Steuerpflichten erfüllen, um zu den benötigten Staatseinnahmen beizutragen. Um den Einzelnen vor der übergreifenden Macht des Staates zu schützen, ist es wichtig, dass die Steuereinhebung auf verbindlichen Rechtsvorschriften beruht und rechtliche Schritte gegen eine fehlerhafte Steuerveranlagung eingeleitet werden können. In jeder demokratischen Gesellschaft sollten die Steuerzahler zudem Grundrechte gegenüber ihrer Regierung bzw. den Steuerbehörden haben. Daher konzentriert sich diese Arbeit auf die Verfahrensrechte des Steuerzahlers und das Steuererhebungsverfahren im Allgemeinen. Im ersten Teil dieser Arbeit gibt der Autor einen Überblick über das Steuerveranlagungssystem in Österreich. Danach werden rechtliche Schritte besprochen, die der Steuerpflichtige hat, wenn er mit dem erteilten Steuerbescheid nicht einverstanden ist. Dabei informiert der Autor über Rechtsbehelfe, Zahlungserleichterungen, Vollstreckungsmaßnahmen und die Rechtsinstitute der Löschung und Nachsicht. Da Steuerrecht in einigen Bereichen durch das Unionsrecht harmonisiert wurde, wird das nationale Recht immer wieder durch Unionsrecht berührt. Seitdem die Europäische Union die Charta der Grundrechte (GRCh) geschaffen hat, sind die Grundrechte in den Bereichen des dem Unionsrecht unterliegenden nationalen Rechts anzuwenden. Dies gilt auch für Verfahrensrechte im Steuerrecht. Daher werden im zweiten Teil dieser Arbeit nationale Verfahrensrechte wie rechtliches Gehör, Recht auf Akteneinsicht und das Recht auf ein faires Verfahren dahingehend untersucht, ob ihr Schutzumfang durch Unionsrecht erweitert wird.

It is a matter of fact that the collection of taxes is a need of every state to finance its household expenses. Since tax revenues constitute a major part of public income, taxation on income will always remain an important financial source for a well-functioning welfare state. Therefore, it is crucial that taxpayers fulfil tax duties to contribute to the revenue a state needs to provide social benefits and public services. To protect individuals from the overarching power of the state, it is of importance that tax collection is based on binding legal provisions and provides legal actions against faulty tax assessment. And in any democratic society taxpayers should have basic rights in relation to their government or rather tax authorities. Therefore, this thesis focuses on the procedural rights of the taxpayer and the tax collection procedure in general. In the first part of this thesis the author gives an overview of the tax assessment system in Austria. After this, legal steps are discussed, which the taxpayer has if he does not agree with the issued tax assessment notice. Thereby, the author provides information on remedies, payment facilities, enforcement measures and the institutes of cancellation and indulgence. Since tax law has been harmonised in some areas by Union law, national law is repeatedly affected by Union law. Since the European Union created the Charter of Fundamental Rights (EUChFR), fundamental rights are to be applied in the areas of law governed by Union law. This is also valid for procedural rights in tax law. Therefore, in the second part of this thesis national procedural rights such as the right to be heard, the right of access to the files and the right to a fair trial are examined whether their scope in protection is extended by Union law. This is important because Austrian taxpayers may benefit from extended legal protection through the application of the EUChFR.