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Wurden frühneuzeitliche Frauen straffällig, so wurden sie, rechtlich gesehen, nach der Constitutio Criminalis Carolina gleich bestraft wie Männer. Die einzige Ausnahme bildeten hier die Artikel 131–133, die den Kindsmord und seinen Unterarten, die Abtreibung und die Kindsaussetzung, behandeln. Denn das Delikt des Kindsmords galt, per Definition, als ein rein weibliches Delikt und konnte demnach nur von Frauen begangen werden. Dabei sah das frühneuzeitliche Strafsystem die Todesstrafe für Kindsmörderinnen vor.Die Kindstötung war jedoch nicht das einzige von Frauen begangene Gewaltdelikt in der Frühen Neuzeit. Viele Frauen landeten auch aufgrund eines versuchten oder gar eines geglückten Gattenmords vor dem Richter. Der Gattenmord ist im Gegensatz zum Kindsmord kein weibliches Delikt per se, dieses Delikt konnten auch Männern begehen. Bei Tatmotiv, Tathergang und bei der Wahl der Tatwaffe sind hier klare geschlechtsspezifische Differenzen zu erkennen.Es gilt also festzuhalten, dass Frauen schon alleine aufgrund der rechtlichen Sonderstellung durch das Delikt des Kindsmords in der Frühen Neuzeit für andere Gewaltdelikte verurteilt wurden als Männer.Kindsmord, Abtreibung und Kindsaussetzung stellen auch in der heutigen Zeit noch ein brisantes Thema dar. Die rechtliche Lage hat sich jedoch drastisch geändert. So kann rechtlich gesehen eine Kindstötung in der Moderne nicht mehr ausschließlich von Frauen durchgeführt werden.Im letzten Teil der hier vorliegenden Diplomarbeit wird die eben kurz skizzierte Thematik didaktisch, mittels einer Planarbeit und im Rahmen des kompetenzorientierten Geschichtsunterrichts, aufbereitet. Dabei wird nicht darauf verzichtet, sowohl die historischen als auch die digitalen Kompetenzen näher zu erläutern. |
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According to the Constitutio Criminalis Carolina, early modern women who committed crimes were punished the same way as men. The only exception of this matter were the articles 131-133, which dealt with infanticide and its subcategories, abortion and child abandonment. The offence of child murder was, by definition, a exclusive feminine offence and could therefore only be committed by women. The early modern punishment system provided death penalty for child murderers.However, infanticide was not the only violent crime committed by women in the early modern era. Many women also ended up in court because of attempted or even successful spouses murder. Spousal murder, in contrast to infanticide, is not a feminine offence per se; since this offence could officially also be committed by men. There are clearly noticeable gender-specific differences in aspects like motive, course and choice of weapon.It should therefore be remarked that women were punished for other violent crimes than men solely because of the special legal status of the offence of infanticide in the early modern era.Even nowadays child murder, abortion and child abandonment are an explosive topic. However, the legal situation has changed drastically. In modern times, for example, infanticide can, according to the law, no longer committed exclusively by women.In the last part of this thesis the outlined topic is to be prepared didactically, by means of a plan work and in the context of the competence-oriented history teaching. Thereby both historical and digital competence are to be explained in more detail. |
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