Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ist eine regionale Organisation, die sich der Förderung und dem Schutz von Demokratie im interamerikanischen Raum verschrieben hat. In den 1990er Jahren hat sich die Organisation Amerikanischer Staaten, die zuvor durch den Kalten Krieg und die US-amerikanische Außenpolitik weitgehend gelähmt war, reformiert. Die OAS hat dabei sukzessiv Instrumente eingeführt und die OAS-Charter abgeändert, wie zum Beispiel durch das Washington-Protokoll (1992) oder die Inter-American Democratic Charter (2001), die den OAS-Mitgliedsstaaten einen kollektiven Handlungsrahmen bieten, um Demokratie im interamerikanischen Raum zu schützen. Die OAS hat somit maßgeblich an der Institutionalisierung der Demokratienorm im interamerikanischen Raum mitgewirkt. Nichtsdestotrotz sind in Lateinamerika viele Demokratien noch immer fragil und befinden sich in der demokratischen Konsolidierungsphase. Zusätzlich spielt die Heterogenität der OAS-Mitgliedsstaaten eine bedeutende Rolle, die die Förderung und den Schutz von Demokratie im interamerikanischen Raum zu einer stetigen Herausforderung machen. Auch die schwindende Einigkeit unter den OAS-Mitgliedsstaaten, was beispielsweise unter einer gravierenden Änderung der demokratischen und verfassungsmäßigen Ordnung verstanden wird, stellt vor allem seit der Jahrtausendwende eine erneute Hürde für das Handeln und die Effektivität der Organisation Amerikanischer Staaten dar. Ob die OAS ihrer Rolle als Hüterin von Demokratie demnach gerecht wird, ob sie das Ziel des kollektiven Schutzes von Demokratie in die Praxis umsetzt und ob die OAS ein fester Bestandteil der demokratischen Konfliktlösung im interamerikanischen Raum ist, wird in dieser Masterarbeit unter anderem anhand der vier ausgewählten Fallbeispiele: Haiti, Peru, Honduras und Venezuela herausgearbeitet und analysiert.

The Organization of American States (OAS) is a regional organization that aims to promote and defend democracy in the Americas. During the 1990s, the Organization of American States, which was paralyzed by the Cold War and the foreign policy of the US, was renewed. As a result, the OAS introduced new instruments and amended the OAS-Charter, as for example by the Washington Protocol (1992) or the Inter-American Democratic Charter (2001), which gave the member states of the OAS the opportunity to act collectively in order to defend democracy in the Americas. The OAS played consequently an important role in institutionalizing the democratic norm in the Western Hemisphere. Nevertheless, many democracies, especially in Latin America, are fragile and still in the process of democratic consolidation. Furthermore, the heterogeneity of the member states of the OAS plays an important part because it challenges the promotion and protection of democracy constantly. In addition to that, since the millennium the increasing lack of agreement between the OAS member states, as for example the missing consensus about what is an undemocratic and unconstitutional alteration, impedes the course of action and the effectiveness of the Organization of American States. Therefore, whether the OAS acts according to her role as a protector of democracy, puts her objective to collectively defend democracy into practice and whether the OAS is an integral element of the process of democratic conflict resolution in the Americas or not will be analyzed in this master’s thesis on the basis of four cases: Haiti, Peru, Honduras and Venezuela.