Der ungewollte Beifang in der Stellnetzfischerei stellt für Schweinswale und tauchende Seevögel in der gesamten nördlichen Hemisphäre die größte Bedrohung dar. Es wird angenommen, dass Schweinswalbeifänge auftreten, weil Stellnetze zu spät erkannt werden. In dieser Studie sollte die Wirksamkeit eines neuen akustischen Warngeräts, dem „Porpoise Alarm“ (PAL) getestet werden, welches artspezifische Warnsignale aussendet. Für das verwendete engbandige Warnsignal, das die größte Energie bei 133 kHz ±8,5kHz besitzt, konnte in einer vorherigen Studie bereits eine erhöhte Echoortungsaktivität ohne Vergrämungseffekt nachgewiesen werden. In einem Langzeit Feldversuch im westlichen Teil der deutschen Ostsee wurden zwischen August 2013 und Oktober 2014 an Bord von zwei deutschen Fischereifahrzeugen Daten erhoben. Die durch Beifang am stärksten betroffenen Arten waren Eiderenten (n=154), Kormorane (n=31) und Schweinswale (n=2). Obwohl mehr Eiderenten (p=0,0038**) und Kormorane (p=0,0284*) in Netzen mit PALs beigefangen wurden, ist es höchst unwahrscheinlich, dass dies durch das Warnsignal hervorgerufen wurde, da dessen Frequenz nicht im Hörbereich von tauchenden Seevögeln liegt. Durch ein statisch akustisches Monitoring konnten niedrigere Schweinswaldetektionen in der Nähe von Netzen mit PALs festgestellt werden, was entweder einen Vertreibungseffekt oder eine Verringerung der Echoortungsaktivität widerspiegeln könnte. Die Ergebnisse dieser Studie lassen durch die geringe Anzahl von Schweinswal Beifängen keine abschließende Beurteilung der Effektivität des PAL zu. Eine effektive Methode zur Verringerung von Beifängen sollte generell verschiedene Aspekte des Naturschutzes und Bedürfnisse der Fischer berücksichtigen: Während einerseits die durch den Menschen induzierte Sterblichkeit gesenkt werden muss, sollte andererseits die Fischerei wirtschaftlich und dementsprechend Fangraten unbeeinflusst bleiben. Im Fangerfolg für Dorsch und Plattfische konnte kein Effekt des PAL gezeigt werden.
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