Rund um die Gletscher des Hohen Sonnblicks (3105m, Hohe Tauern – Österreich) wurden in den letzten Jahren mehrere automatisch operierende Kameras installiert welche die Gletscherflächen in einer hohen zeitlichen Auflösung (3 bis 144 Photos/Tag) und geringen laufenden Kosten dokumentieren. Die auf den Aufnahmen enthaltenen Informationen – speziell die Verortung der Schneelinien – werden in dieser Arbeit mit dem Prozess der Georeferenzierung zugänglich gemacht. Da herkömmliche Georeferenzierungsprogramme bei terrestrischen Gegenhangphotographien, besonders in alpinem Gelände, nicht angewendet werden können, wurde mit eigens für diese Anforderungen entwickelten Programmen (Georeferencing oblique terrestrial photography – J. G. Corripio, WSL-Monoplotting Tool – C. Bozzini) gearbeitet. Es konnte festgestellt werden, dass nach einem einmaligen aber zeitaufwendigen Kalibrierungsprozess die Georeferenzierung gut funktioniert wenn einige Fehlerquellen schon im Vorfeld beachtet wurden: - Verwendung einer hochauflösenden Kamera - Möglichst stumpfer Winkel zwischen Bildstrahlenbündel und Untersuchungsgebietsebene - Geringe Distanz zwischen Kamera und Untersuchungsgebiet Für die Bewertung der Georeferenzierung wurden Schneelinien aus den Aufnahmen digitalisiert, in Weltkoordinaten übertragen und mit GNSS-tracks (im Feld erhoben) verglichen. Die Abweichungen der Linien liegen zwischen 5.2m (±1.4) und 33.9m (±21.3). Bei der Flächenanalyse lieferten die besten Auswertungen relative Fehler unter 1%. Je kleiner die Flächen werden und je näher sie an den Rand der Aufnahme rücken (stärkere Verzerrung der Kamera), desto größer werden die Fehler (8-25%). Mögliche Anwendungsbereiche dieser Methode: - Abflussdatenvalidierung - Albedobestimmung - Rückwirkende Schneetiefenberechnung - Rekonstruktion historischer Gletscherstände - Ausaperungs- und Permafrostmonitoring - Automatisierte Schneeerkennung - Modellierung von Schneetransportprozessen
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