Die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Rastgebieten ist ein Schlüsselfaktor für den Erfolg ziehender Singvögel. Neben dem Schutz von Brut- und Überwinterungsgebieten wurde der Schutz von Rastgebieten oft vernachlässigt. Insgesamt 93 von 315 Singvogelarten, die entlang des „East-Asian Australasian Flyway“ vorkommen, weisen negative Bestandstrends auf. Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht in der Ermittlung von wertvollen Rastgebieten ziehender Singvögel entlang eines großen Teils des „East-Asian Australasian Flyways”. Darüber hinaus wird ein Ansatz für strategische Naturschutzplanung vorgestellt. Der methodische Rahmen umfasst Modellierungen (mithilfe von TreeNet) und die Software Marxan (strategische Naturschutzplanung). Auf Basis von Daten aus Netzfängen (Herbstzug) fünf ausgewählter Leitarten (Wanderlaubsänger, Blaukehlchen, Rubinkehlchen, Maskenammer & Schafstelze) und der Entwicklung eines Index des Artenreichtums (Singvögel), wurden insgesamt sechs Modelle erstellt. Die großen zusammenhängenden Hotspots weisen auf Breitenfrontzug und eine größere Variabilität in der Habitatnutzung während des Herbstzugs hin. Im Rahmen der Entwicklung eines Ansatzes zur strategischen Naturschutzplanung wurden mithilfe des Programms Marxan insgesamt fünf Schutzgebietsszenarien mit jeweils unterschiedlichem Fokus erstellt (Artenreichtum, boreale Leitarten, subboreale Leitarten als auch alle Arten mit besonderer Berücksichtigung von Gebieten, bei denen von einer höheren Wahrscheinlichkeit von Veränderungen ausgegangen werden kann). Generell deckt nur ein geringer Prozentsatz (10-31%) des derzeitigen Schutzgebietsnetzes die von Marxan generierten Schutzgebietsvorschläge ab. Alle Schutzgebietslösungen sollten als ein erster Ansatz und Grundlage für zukünftige Naturschutzplanungen gesehen werden. Dabei besteht ein Bedarf an weiterer Verfeinerung und Bewertung im Rahmen einer Stakeholder-Beteiligung.
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