Die vorliegende Masterarbeit untersucht, wie sich die erfolgreiche Unterstützung und Integration von Betroffenen des Frauenhandels im Beratungs- und Betreuungsrahmen von LEFÖ (– IBF) gestaltet und welchen Beitrag die Klinische Soziale Arbeit in diesem Bereich leisten kann.
Unter Berücksichtigung theoretischer Bezüge der Klinischen Sozialen Arbeit und des bestehenden Konzepts von LEFÖ – IBF wird versucht, sich dem Thema Frauenhandel und den damit verbundenen Folgen aus einem klinisch sozialarbeiterischen Blick anzunähern. Im Rahmen der Forschungsarbeit sollen zum einen die physische, psychische und soziale Situationslage von Betroffenen und zum anderen jene Faktoren, die die Stabilisierung und Integration (direkt oder indirekt) positiv beeinflussen, erhoben werden. Des Weiteren sollen sowohl die Herausforderungen, mit denen die Fachkräfte von LEFÖ – IBF in ihrer Tätigkeit konfrontiert sind, als auch die für diesen Bereich wesentlichen Kompetenzen seitens der Fachkräfte herausgearbeitet werden. Dafür wurden sieben Interviews mit Expertinnen aus dem Arbeitsbereich von LEFÖ – IBF durchgeführt, die neben den verschiedenen Tätigkeiten auch über verschiedene Bildungs- und Herkunftshintergründe verfügen, sodass eine multiperspektivische Sichtweise erzielt werden kann. Die Analyse der erhobenen Daten erfolgte mithilfe der Themenanalyse nach Froschauer und Lueger.
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass sich die Unterstützung und Integration von Betroffenen des Frauenhandels bei LEFÖ – IBF mithilfe psychosozialer und rechtlicher Beratung, Wohnungsbetreuung, Empowerment-Strategien, Krisenintervention, Vernetzungsarbeit sowie Ressourcenorientierung gestalten. Eine sehr wichtige Rolle spielen dabei sowohl der Stufenplan als auch die Schutzwohnung, in denen sich die Klientinnen befinden. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Fachkräfte bereits zu einem Teil in sozialtherapeutischer Richtung arbeiten, jedoch fehlt es ihnen an spezifischen Kompetenzen hinsichtlich der Bearbeitung von stark traumatisierten Fällen. Insgesamt werden dadurch der Bedarf und die Notwendigkeit der Klinischen Sozialen Arbeit aufgezeigt. Durch ihr spezifisches Fachwissen kann die Klinische Soziale Arbeit im Bereich des Frauenhandels in allen Phasen der Beratung und Betreuung einen wesentlichen Beitrag liefern. Aufgrund der multiproblematischen körperlichen und psychosozialen Situationslage der Klientinnen entspricht besonders die Anfangsphase der Betreuung dem Gegenstand der Klinischen Sozialen Arbeit. Dennoch bedarf es der Klinischen Sozialen Arbeit noch an Klarheit bezüglich ihrer Kompetenzen und Methoden, damit sie sich in diesem Feld etablieren kann.