Das österreichische Sozialsystem ist auf den Prinzipien des Wohlfahrtsstaates aufgebaut. Diese besagen, dass der Staat Leistungen zur Verfügung stellt, die dazu dienen sollen, die soziale Absicherung eines jeden Mitglieds der Gesellschaft zu garantieren. Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Diskussion über die Ausgestaltung des Sozialsystems, stellt sich die Frage, wie Vertreterinnen und Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen, aus heutiger Sicht, das System bewerten. Unter anderem auf Grund der Berichterstattung in den Medien, bei der man davon ausgehen könnte, dass generell eine große Unzufriedenheit mit dem derzeitigen System herrscht, stellte sich auch die Frage, ob eben diese Medien einen Einfluss auf die Debatten bezüglich sozialer Fragestellungen, aus Sichtweise der Interessensvertretungen, haben. Die Arbeit wurde vor dem Hintergrund des Themas der Migration aufgebaut, da dieses häufig in Zusammenhang mit staatlichen Leistungen gebracht wird.
Die Aufarbeitung erfolgte auf Basis der qualitativen Datenerhebung mittels Expertinnen- und Experteninterviews. Diese Interviews wurden mit Vertreterinnen und Vertretern zivilgesellschaftlicher Organisationen durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die zivilgesellschaftlichen Organisationen den Sozialstaat in seiner jetzigen Ausprägung für gut befinden und auch keinen negativen Einfluss der Migration auf das Sozialsystem feststellen können. Allerdings wird ein Zusammenhang zwischen der Stellung des Sozialstaates und der politischen Motivation gesehen, in welcher der Sozialstaat häufig weniger Anerkennung findet. Das Thema der Migration wird hierbei verwendet um eine Abnahme staatlicher Leistungen zu begründen.
Die Medien tragen, laut den Interessensvertretungen, dazu bei, dass das Thema der Migration so präsent ist. Es herrsche ein Wechselspiel zwischen Politik und Medien, das dazu führt, dass die Themen Migration und Sozialleistungen stark verknüpft werden; oft auch mit Hilfe sogenannter ‚Fake News‘.