Eine wesentliche Aufgabe der Klinischen Sozialen Arbeit stellt die Verbesserung der Lebenslage und Lebensweise ihrer KlientInnen dar. AdressatInnen werden dazu ermächtigt, alltägliche Entscheidungen, die mit ihren individuellen Wünschen in Übereinstimmung stehen, selbst zu treffen. Die damit erreichte autonome Lebensgestaltung ist Gegenstand der vorliegenden Masterarbeit. In der Unterstützung von suchtkranken Personen ist dieser Schwerpunkt von hoher Aktualität, da zunehmend mit akzeptanzorientierten Zugängen gearbeitet wird. Diese erlauben eine umfangreichere Berücksichtigung der KlientInnenperspektive. Darauf aufbauend untersucht die vorliegende Masterarbeit das Spannungsfeld von „Autonomie“ und „Fürsorge“ in klinisch sozialarbeiterischen Interventionen der psychosozialen Einzelbetreuung von suchtkranken Menschen, die in der „BBE Standfest“ des Vereins „Dialog“ begleitet werden. Darüber hinaus wird die Rolle, die die Klinische Soziale Arbeit zwischen einer Vielzahl von AuftraggeberInnen einnimmt, auf die Grenzen der Autonomieförderung ihrer KlientInnen hin untersucht.
Für die Beantwortung der Forschungsfragen wurden mit sechs SozialarbeiterInnen, leitfadengestützte Interviews geführt und mit der Themenanalyse nach Froschauer und Lueger ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigen, dass mit der Fokussierung auf die Stabilisierung und Verbesserung der Lebenssituation der AdressatInnen zahlreiche Handlungsspielräume für die psychosoziale Beratung vorhanden sind und verschiedene Herangehensweisen sowie unterschiedliche Fallverläufe existieren. Während Sozialarbeiterinnen in den meisten Fällen von den gleichen Autonomiebegriffen Gebrauch machen, werden insbesondere bei Interventionen, die sich mit (existenz-) gefährdenden und suchtspezifischen Themen auseinandersetzen, unterschiedliche Autonomiebegriffe angewendet. Als bestimmende Faktoren, wurden der/die jeweilige AuftraggeberIn (KlientIn, Gesellschaft, Klinische Soziale Arbeit), die spezifische Situation und die darin individuelle Haltung und Herangehensweise der SozialarbeiterInnen identifiziert.