Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Bedarfslagen von substanzabhängigen Frauen im Kontext Schwangerschaft, Geburt und Frühentwicklung des Kindes. Nicht nur die Frauen selbst sind in dieser speziellen Phase des Lebens von den Auswirkungen von Substanzkonsum betroffen, sondern auch die (ungeborenen) Kinder. In dieser Zeit haben Frauen vermehrt die Motivation an der Lebenssituation etwas zu verändern. Ziel ist es, die aktuellen Bedürfnisse der Frauen zu eruieren und das Angebot der klinischen Sozialarbeit sowie anderer Professionen anzupassen. In Kooperation mit dem Verein Dialog sowie dem Spitalverbindungsdienst Contact (Sucht- und Drogenkoordination) in Wien wurde der empirische Teil durchgeführt. Aufgrund der individuellen Bedürfnisse und Erwartungen wurde ein qualitativer Zugang gewählt. Die Grundlage für den empirischen Teil dieser Arbeit sind fünf leitfadengestützte Klientinneninterviews mit narrativen Elementen sowie sechs teilstandardisierte ExpertInneninterviews. Ausgewertet wurden alle Interviews, zur Vergleichbarkeit der Ergebnisse, mit der Grounded Theory. Daraus entstanden fünf Kategorien, wobei die Kategorie „multifaktorielle Persönlichkeits-dimension“ Zusammenhänge und Verbindungen zu allen anderen Kategorien aufweist. Die anderen Kategorien lauten: „sozialtherapeutisch-biographischer Bereich“, „sozioökonomische Bedingungen“, „substanzbezogener Bereich“ und „Zeit der Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft“.
Sichtbar wurde, dass das Gefühlsleben der Frauen in dieser Phase des Lebens einer emotionalen Achterbahn gleicht (vgl. Damsch 2016: 86;; P: 4/25-26, M: 13/20-22). Die Gesundheit des Kindes steht dabei für Klientinnen und ExpertInnen an oberster Stelle (vgl. Damsch 2016: 89;; M: 1/21, F: 1/22). Die Kinder- und Jugendhilfe ist bei allen Frauen involviert. Durch die Unterstützung der Erziehung dürfen die Frauen die volle Obsorge des Kindes behalten (vgl. Kinder- und Jugendhilfegesetz 2013: §25). In der Unterstützung der Erziehung sind verschiedene Beratungsgespräche oder sonstige Termine verankert. Diese wird von den Klientinnen als unangenehm und anstrengend empfunden. Der Wunsch nach weniger Terminen ist den ExpertInnen bewusst, jedoch wird daran nichts verändert, da die Termine auch eine Kontrollfunktion für das Beachten des Wohles des Kindes haben. Medizinisches Personal in Krankenhäusern, lehnt meist den Wunsch der Frau ab das Kind zu stillen. Dabei ist in der Fachliteratur belegt, dass eine Substitutionsbehandlung keine Kontraindikation für das Stillen darstellt. Die ExpertInnen führen im Bereich der Suchthilfe soziale Behandlungen durch und verwenden zahlreiche Instrumente der sozialen Diagnostik. In Wien gibt es für die Zeit der Schwangerschaft, Geburt und Frühentwicklung zahlreiche Hilfsangebote.