Die Bauwirtschaft zählt mit einem Gesamtumsatz von 33,9 Milliarden €, was ca. 10% des Bruttoinlandsprodukts ausmacht, zu den primären Wirtschaftszweigen in Österreich.
Daher liegt die Annahme nahe, dass dieser Wirtschaftszweig im Zuge der digitalen Transformation entsprechend große Auswirkungen erfahren wird.
Viele verzichtbare Kosten, die im Laufe der Lebenszyklusphasen auftreten, können auf einen unzureichenden Informationsaustausch und zu spät erfolgte Entscheidungen zurückgeführt werden. Diese Mehrkosten können durch ein zentrales, digitalisiertes und modellbasiertes Datenmanagement deutlich reduziert werden.
Bis dato nutzen jedoch nur ca. 6% der Bauunternehmen in Österreich tatsächlich digitale Arbeitsweisen wie das Building Information Modeling, das eine deutliche Reduktion von Fehlerquellen und eine frühzeitige Entscheidungsfindung ermöglicht.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Erforschung des Digitalisierungspotentials der entlang der Wertschöpfungskette ‚Planen-Bauen-Betreiben’ auftretenden Bauprozesse. Dabei werden jüngste Technologien beschrieben, die beim Bau der Wohnhausanlage SeeSee, einem Pilotprojekt des Bauunternehmens Porr AG, eingesetzte werden. Zudem wird das aus diesen Technologien resultierende Optimierungspotential der Bauprozesse entsprechend ihres Auftretens in den zugehörigen Lebenszyklusphasen erläutert. Im Rahmen einer Umfrage wird der Bauprozess identifiziert, der sowohl den größten Optimierungsbedarf als auch das größte Digitalisierungspotential aufweist, um im Sinne des ‚Bauens 4.0’ einen konkreten Verbesserungsvorschlag auszuarbeiten, wie dieser Bauprozess durch die Digitalisierung optimiert werden kann.